Giftiges Erbe:"Z" und "k"

Als eine alte Dame in Heilbronn stirbt, macht die Sparkasse in ihrem Schließfach eine merkwürdige Entdeckung.

Von Christina Berndt

Nach dem Tod einer Frau machte die Sparkasse Heilbronn eine merkwürdige Entdeckung: Im Schließfach der Verstorbenen fand sich, neben Dingen, die man dort üblicherweise verwahrt, eine seltsame Ampulle mit einer kaum noch lesbaren Beschriftung. "Z" und "k" ... Zyankali etwa? Die Gefahrstoffstelle der Feuerwehr Mannheim bestätigte den Verdacht, wie die Polizei Heilbronn am Mittwoch mitteilte. Tatsächlich hatte die verstorbene 82-Jährige Zyankali in ihrem Schließfach gelagert - und das wohl über Jahre. Denn die Kapsel war inzwischen undicht geworden. Sauerstoff war an das Gift gekommen und hatte das KCN in K₂CO₃ verwandelt, harmlose Pottasche. Gefährlich war das weiße Pulver somit nicht mehr für die beiden Menschen, die in der Sparkasse damit in Berührung kamen. Weshalb die ledige Frau die mörderische Kapsel überhaupt verwahrte, wird wohl ein Geheimnis bleiben. Ein kleines Verbrechen hat sie aus Sicht der Sparkasse damit aber doch begangen: Es sei im Vertrag ausdrücklich geregelt, teilte diese mit, dass ein Schließfach "nicht zur Aufbewahrung von gefährlichen Sachen" verwendet werden dürfe.

© SZ vom 05.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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