Ihre Flucht klingt wie aus einem Hollywood-Drehbuch: Mit Elektrowerkzeugen haben sich die verurteilten Mörder David Sweat und Richard Matt aus einem US-Hochsicherheitsgefängnis den Weg ins Freie gebohrt und geschnitten. In ihren Zellen legten sie Sweatshirts so in ihre Betten, als würden sie dort schlafend liegen.
Für die Polizei ließen die Männer eine freche Botschaft zurück: Einen Zettel mit einem Smiley und der Zeile: "Habt einen schönen Tag." Ein Großaufgebot der Polizei war damit beschäftigt, die Männer zu suchen.
Die Polizei suchte auch mit Hubschraubern und Spürhunden. Der Gouverneur des Staates New York, Andrew Cuomo, der sich vor Ort über den Fluchtweg informierte, sprach von einer "Krisensituation für den Staat". Er lobte eine Belohnung von 100 000 Dollar für Hinweise auf die beiden aus.
Der 48-jährige Richard Matt und der 34-jährige David Sweat (Foto) verbüßten in der Clinton Correction Facility in Dannemora (Bundesstaat New York) nahe der kanadischen Grenze lebenslange Haftstrafen.
Matt (Foto) hatte einen Mann zu Tode geprügelt und zerstückelt, Sweat einen Polizisten erschossen. Ihre Zellen lagen nebeneinander. Nach Angaben der Gefängnisleitung war es der erste Ausbruch aus der 1865 gebauten Hochsicherheitsanstalt. Dort sitzen etwa 3000 Männer hinter Gittern.
Die Männer hatten ihre Flucht gut geplant haben. Wie die New York Times unter Berufung auf Polizeiangaben berichtete, entdeckten Wärter den Ausbruch erst Stunden später.
Die Männer hätten ein Loch durch die Stahlwand an der Rückseite ihrer Zellen gebohrt und sich dann den Weg durch einen Kanalschacht und ein Gewirr von Leitungsrohren und Tunneln gebahnt. Schließlich seien sie durch einen Gully-Deckel auf einer Straße ins Freie geklettert.