Gruppenvergewaltigung in Freiburg:Zehnter Tatverdächtiger festgenommen

In dieser Grünanlage in Freiburg wurde im Oktober eine 18-Jährige von mehreren Männern vergewaltigt. (Foto: Patrick Seeger/dpa)
  • Mitte Oktober ist eine 18-Jährige in Freiburg von mehreren Männern vergewaltigt worden.
  • Nun hat die Polizei nahe einer Gemeinschaftsunterkunft in Emmendingen einen zehnten Tatverdächtigen festgenommen.
  • Der Mann ist 18 Jahre alt, hat keinen festen Wohnsitz und ist der Polizei bereits durch Eigentums- und Drogendelikte bekannt.

Im Fall der Gruppenvergewaltigung in Freiburg hat die Polizei einen zehnten Tatverdächtigen festgenommen. Der 18-Jährige sei am Mittwoch nahe einer Gemeinschaftsunterkunft in Emmendingen, nördlich von Freiburg, entdeckt worden, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten. Als er einige Stunden später dem Haftrichter im Freiburger Amtsgerichts vorgeführt wurde, sprang er aus einem Fenster im zweiten Stock. Am Abend wurde der Mann auf einer Straße in Freiburg erneut festgenommen, hieß es weiter. Der Mann sei der Polizei bereits durch Eigentums- und Drogendelikte bekannt. Er stamme aus Algerien und habe keinen festen Wohnsitz.

Eine 18-Jährige war Mitte Oktober in Freiburg nach einem Discobesuch von mehreren Männern vergewaltigt worden. Neun Verdächtige sind bereits festgenommen worden - acht Syrer im Alter von 18 bis 29 Jahren und ein 25 Jahre alter Deutscher ohne Migrationshintergrund. Sie sitzen in Untersuchungshaft.

Hauptbeschuldigter in dem Fall ist ein inzwischen 22 Jahre alter Syrer. Er gilt als Intensivtäter. Gegen ihn wird auch wegen einer weiteren Vergewaltigung ermittelt. Er soll die 18-Jährige, die sich in einem wehrlosen Zustand befand, in einem Gebüsch vor der Disco vergewaltigt und danach andere Männer zum Vergewaltigen animiert haben. Zuvor soll er der Frau etwas ins Getränk gemischt haben.

Gegen den Mann bestand bereits vor der Tat ein Haftbefehl, verhaftet wurde er damals allerdings nicht. Polizei und Politik stehen deshalb in der Kritik. Nach Angaben des Innenministeriums in Stuttgart war der Hauptbeschuldigte seit seiner Einreise in Deutschland im Herbst 2014 mit 29 Delikten aufgefallen.

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