Freiburg:Polizei fahndet nach weiteren Tätern

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Tatort Industriegebiet: Hier im Freiburger Norden wurde vor zwei Wochen eine 18 Jahre alte Frau nach einem Diskobesuch von mehreren Männern offenbar stundenlang vergewaltigt. (Foto: Patrick Seeger/dpa)

Noch ist unklar, wie viele Männer sich an einer 18-Jährigen in Freiburg vergingen. Sieben Verdächtige sitzen bereits in Untersuchungshaft.

Nach der stundenlangen Vergewaltigung einer 18 Jahre alten Frau durch eine Gruppe junger Männer in Freiburg wertet die Polizei Spuren aus und sucht nach weiteren Verdächtigen. Die 13-köpfige "Ermittlungsgruppe Club" arbeite mit dem Landeskriminalamt (LKA) in Stuttgart auf Hochtouren, sagte eine Polizeisprecherin am Wochenende. Es sei möglich, dass es noch weitere Täter gebe. Über am Tatort und am Opfer gefundene Körperspuren könnten diese ermittelt werden. Acht Verdächtige - ein Deutscher und sieben Syrer - sitzen derzeit in Untersuchungshaft. Diese waren den Behörden wegen anderer Straftaten bereits bekannt.

Tübingens grüner Oberbürgermeister Boris Palmer forderte am Sonntag, die Bewegungsfreiheit von gewaltbereiten Asylbewerbern mit einer Wohnsitzauflage in entlegenen und "sicheren Landeseinrichtungen" weitgehend einzuschränken. Der "Spurwechsel raus aus den Städten" greift laut Palmer dann, wenn Polizei, Ordnungsbehörden und Sozialarbeiter am Ort Kenntnis von Flüchtlingen haben, die wiederholt Gewaltbereitschaft zeigten, aber keine Integrationsanstrengungen: "Dann kann die jeweilige Kommune einen Antrag beim Land auf Erlass einer Wohnsitzauflage in einer staatlichen Einrichtung stellen. Das Instrument existiert bereits, das erfordert also keine Gesetzesänderung."

Die 18-Jährige hatte den Angaben der Polizei zufolge in der Nacht zum 14. Oktober in einer Freiburger Diskothek mit einer Freundin gefeiert und war von einem unbekannten Mann auf dinen Drink eingeladen worden. Gegen Mitternacht habe die Frau den Club mit ihm verlassen. Durch eine unbekannte Substanz, die dem Getränk beigemischt wurde, sei sie wehrlos gewesen, berichtete die Polizei. Was genau ihr in den Drink gemixt wurde und wie benommen sie davon war, wird derzeit ermittelt. In einem nahen Gebüsch habe der Mann sie dann sexuell attackiert, sagte das Opfer aus. Nach ihm sollen sich auch die anderen Männer an der Frau vergangen haben. Ob sich die acht Verdächtigen zu den Vorwürfen geäußert haben, wollten die Ermittler der "EG Club" zunächst nicht sagen.

Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) sagte: "Wenn sich die Tatvorwürfe auch nur ansatzweise bestätigen, haben wir es mit einer abscheulichen Tat zu tun, die niemanden kalt lässt." Das als linksliberal geltende Freiburg war schon nach dem Mord an einer Studentin vor zwei Jahren in die Schlagzeilen geraten. Ein junger Flüchtling war daraufhin festgenommen und in diesem März verurteilt worden. Die damalige Tat sowie weitere Verbrechen in der Region hatten eine Debatte über die deutsche Flüchtlingspolitik ausgelöst. Das Sicherheitsgefühl der Menschen in Freiburg wurde durch die Verbrechen zuletzt deutlich beeinträchtigt. Dies zu verbessern, solle weiter Ziel von Polizei und Politik sein, sagte der parteilose Oberbürgermeister Martin Horn. Straftaten wie diese seien nicht zu tolerieren.

© SZ vom 29.10.2018 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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