Forderungen nach höheren Gehältern:Krawalle bei Lehrerprotesten in Brasilien

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Zehntausende brasilianische Lehrer wollten friedlich für mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen demonstrieren. Doch 200 Randalierer verhinderten das Vorhaben und lieferten sich Straßenschlachten mit der Polizei.

Am Rande einer Demonstration tausender Lehrer in Rio de Janeiro gegen die Bildungspolitik der Regierung ist es am Montag zu schweren Ausschreitungen gekommen. Nachdem der Protestmarsch in der brasilianischen Metropole zunächst stundenlang friedlich verlaufen war, wurde eine Gruppe von etwa 200 Protestierenden, die nach Gewerkschaftsangaben nicht zu den Lehrern gehörten, gewalttätig und versuchte gewaltsam in die Stadtverordnetenkammer einzudringen.

Die Randalierer setzten einen Bus in Brand, warfen Schaufenster ein und schleuderten Molotow-Cocktails auf das US-Konsulat. Die Polizei setzte Tränengas ein. Die Vermummten brachen auch in Banken ein und versuchten, Automaten zu plündern. Mit Einrichtungsgegenständen aus den Geldinsituten errichteten sie Straßenbarrikaden.

Im Anschluss an die Demonstration kam es Medienberichten zufolge zu Straßenschlachten mit der Polizei. Ein Bus soll in Flammen aufgegangen sein. Nach Angaben von Lehrer-Vertretern nahmen etwa 50.000 Menschen an dem Protestmarsch teil, bevor die Gewalt ausbrach. Die Polizei sprach dagegen von etwa 10.000 Demonstranten. Die Lehrer an den städtischen Schulen Rios fordern vor allem höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen. Einige Lehrkräfte streiken seit mehr als zwei Monaten.

Auch in São Paulo gingen Lehrer in Solidarität mit ihren streikenden Kollegen in Rio de Janeiro auf die Straße. Bei Auseinandersetzungen mit der Polizei wurden auch dort mehrere Demonstranten verletzt, mindestens zwölf wurden festgenommen. Die Sicherheit in den beiden brasilianischen Großstädten ist angesichts der bevorstehenden Großereignisse Fußball-WM 2014 und Olympische Spiele 2016 immer wieder Anlass zur Sorge.

Erst vor wenigen Tagen war bei einer Protestaktion gegen Verzögerungen bei Mietzuschüssen in São Paulo ein Auto explodiert, das Randalierer auf brennende Straßenbarrikaden geschoben hatten. Vier Menschen hatten dadurch teils schwere Brandverletzungen erlitten.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/jst - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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