Fall der ermordeten Bankiersfrau Maria Bögerl:Neue Spurensuche, zwei Jahre nach der Tat

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Kann ein Archäologe den entscheidenden Hinweis auf das Versteck geben? Zwei Jahre nach dem Mord an der Bankiersfrau Maria Bögerl aus dem schwäbischen Heidenheim sucht die Polizei nun erneut nach der Tatwaffe. Außerdem haben die Ermittler in Thüringen Speichelproben von Kommunalpolitikern genommen.

Max Hägler, Stuttgart

Zwei Jahre ist es bald her, dass die Bankiersgattin Maria Bögerl ermordet wurde. Am Mittag des 12. Mai 2010 war sie aus ihrem Haus im schwäbischen Heidenheim verschwunden. Ein Mann mit schwäbischem Tonfall meldete sich bei ihrem Gatten und verlangte 300.000 Euro Lösegeld. Die Übergabe scheiterte - drei Wochen später wurde Maria Bögerl tot aufgefunden.

Suche nach der Tatwaffe, zwei Jahre nach dem Verbrechen: Am Montag durchkämmte die Polizei erneut das Waldgebiet, in dem Maria Bögerl im Frühjahr 2010 ermordet aufgefunden worden war. (Foto: dpa)

Es ist ein Fall, bei dem auch Ermittlungspannen ihren Anteil daran haben, dass die Familie heute komplett zerstört ist. Zwischenzeitlich war der Ehemann Thomas Bögerl unter Tatverdacht geraten - er hielt die Vorwürfe nicht mehr aus und hat sich im vergangenen Jahr das Leben genommen. Erst einige Wochen nach seinem Tod entlasteten ihn die Ermittler.

Der Täter ist indes immer noch nicht gefunden.

Zu viele unbekannte Spuren im Haus der Bögerls

Jetzt hat die Polizei Baden-Württemberg einen neuen Versuch unternommen, den Fall aufzuklären. Bereitschaftspolizisten durchsuchten das Waldstück, in dem die Leiche der 54-Jährigen gefunden worden war. "Es wird ein neuer Ansatz bei der Spurensuche verfolgt", sagte ein Sprecher des Regierungspräsidiums Stuttgart. Ein Forstwissenschaftler habe den Ermittlern Hoffnung gemacht, neue Hinweise zu finden und womöglich auch die Tatwaffe. Neben Spürhunden soll ein Archäologe helfen, mögliche unterirdische Verstecke aufzuspüren.

Parallel dazu überprüfen die Ermittler derzeit Verbindungen der Familie nach Thüringen. Thomas Bögerl war in den 1990er Jahren Vorstand der Kreissparkasse im thüringischen Pößneck. Kommunalpolitiker aus der Gegend, die mit der Familie bekannt sind und im Haus zu Gast waren, wurden der Thüringer Allgemeinen zufolge in den vergangenen Tagen um die Abgabe freiwilliger Speichelproben gebeten. Aus dem Haus der Bögerls gibt es immer noch zahlreiche DNS-Spuren, die bislang niemandem zugeordnet werden konnten. Offenbar soll die Zahl der unbekannten Spuren reduziert werden; unter Tatverdacht steht jedenfalls keiner der Politiker.

Die Kinder des Ehepaars Bögerl rechnen indes wohl eher nicht mit Rechercheergebnissen. Vor kurzem haben sie im Stern die Polizei scharf kritisiert. Deren Arbeit sei in den kritischen Stunden von "Chaos" und "planlosem Aktionismus" geprägt gewesen. "Es hätte der Personalausweis des Täters hinterm Klavier liegen können, sie würden es bis heute nicht wissen", kritisierte Sohn Christoph Bögerl die in seinen Augen schlampige Spurensuche.

© SZ vom 20.04.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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