Erdloch in Schmalkalden:"Das geht wie ein Uhrwerk"

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Zwei Bagger schaufeln rund um die Uhr, pro Tag können 2500 Tonnen Kies in das Erdloch gefüllt werden. So könnte der 30 Meter breite Krater, der in der Nacht zum Montag aufgebrochen war, schon in zehn Tagen wieder aufgefüllt sein.

Im thüringischen Schmalkalden ist am Donnerstag mit der Verfüllung des Erdlochs begonnen worden. Lastwagen brachten am Morgen die ersten von mehr als 2000 Lkw-Ladungen Kies zur Unglücksstelle, wo dieser von einem Spezialbagger in den rund 20 Meter tiefen Krater gefüllt wird.

Rund um die Uhr soll in Schmalkalden gebaggert werden, damit das riesige Erdloch in zehn Tagen geschlossen ist. Pro Tag können 2500 Tonnen Kies angefahren werden. (Foto: dpa)

Die Arbeiten sollen rund um die Uhr laufen, auch an den Wochenenden, sagte Lothar Röder vom Krisenstab in Schmalkalden. Insgesamt werden voraussichtlich rund 40.000 Tonnen Kies benötigt. Pro Tag könnten laut Röder bis zu 2500 Tonnen angefahren werden.

Im günstigsten Fall dauert es etwa zehn Tage, bis der Krater gefüllt ist. Diese Prognose gab am Donnerstag nach dem Start der Arbeiten der Landrat des Kreises Schmalkalden-Meiningen, Ralf Luther ab. Sechs Lastwagen bringen die Steine seit dem frühen Morgen aus einer knapp zwölf Kilometer entfernten Grube zur Unglücksstelle. "Das geht wie ein Uhrwerk", sagte Luther.

Innerhalb weniger Stunden seien schon mehr als 25 Lastwagen-Ladungen in den Trichter geschüttet worden. Zwei Bagger seien eingesetzt, darunter schweres Spezialgerät mit einem 18,5 Meter langen Greifarm.

Im Umfeld des Kraters soll nach Angaben von Thüringens Umweltminister Jürgen Reinholz (CDU) ein Frühwarnsystem installiert werden, das mögliche Erdbewegungen signalisiert. Die Bohrungen seien bis in eine Tiefe von 150 bis 200 Metern geplant. Ein System, das Anwohner schnell vor Erdbewegungen im Untergrund warnt, gebe es schon länger in der Thüringer Gemeinde Tiefenort, wo vor Jahren in einem Wohngebiet ein Krater aufgebrochen war.

Das Verfüllen des Kraters gilt als schwierig, weil an seinen Rändern nach dem Unglück weiter Erdreich abbröckelte. Deshalb war ein Spezialbagger aus Brandenburg angefordert worden, der mit seinem rund 18 Meter langen Greifarm in sicherer Entfernung zum Kraterrand arbeiten kann. Die Kosten für den Kies werden nach Angaben des Kreises mit rund 250.000 Euro veranschlagt.

Das Riesenloch mit einer Fläche von 30 mal 40 Metern hatte sich in der Nacht zum Montag urplötzlich aufgetan. Die völlig überraschten Anwohner kamen mit dem Schrecken davon. Nach ersten Erkenntnissen wurde der sogenannte Erdfall durch die Ausspülung von Gesteinen wie Salz, Gips oder Kalkstein im Untergrund ausgelöst.

Nach dem Unglück bleiben bis auf weiteres fünf Wohnhäuser in der Nachbarschaft evakuiert. Die betroffenen fünf Familien bezogen vorübergehend Ausweichwohnungen. Am Mittwoch konnten sie für kurze Zeit in ihre Wohnungen zurückkehren, um einige Dinge herauszuholen. Thüringens Umweltminister Jürgen Reinholz (CDU) hatte eine Soforthilfe für die Betroffenen in Aussicht gestellt.

© sueddeutsche.de/AFP/dpa/olkl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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