Erdbeben in China:Platzregen erschwert Rettungseinsatz

Lesezeit: 1 min

Einsatzkräfte suchen in der Gemeinde Ludian in der Provinz Yunnan nach Überlebenden. (Foto: AFP)

Tausende Helfer wurden in Chinas Erdbebenregion Yunnan entsandt, wo die Opferzahl auf fast 400 gestiegen ist. Platzregen und Nachbeben erschweren die Arbeit der Einsatzkräfte, sie kämpfen gegen die Zeit.

  • Ein schweres Erdeben erschüttert die Provinz Yunnan in China.
  • Etwa 400 Menschen kommen ums Leben, an die 2000 werden verletzt.
  • Nachbeben und Platzregen erschweren die Rettungsarbeiten.

Mehr als 380 Tote bei schwerem Beben in Yunnan

Beim stärksten Erdbeben seit Jahren in Chinas südwestlicher Provinz Yunnan sind mindestens 398 Menschen ums Leben gekommen, etwa 1800 wurden verletzt. Das Beben der Stärke 6,5 ereignete sich laut Chinas Erdbebenwarte um 16:30 Uhr Ortszeit. Der Erdbebenherd (Hypozentrum) lag in zwölf Kilometern Tiefe unter der Gemeinde Ludian, etwa 370 Kilometer nordöstlich der Provinzhauptstadt Kunming. Mindestens 12.000 Gebäude wurden laut Nachrichtenagentur Xinhua zerstört. Weitere 30.000 Häuser wurden beschädigt. In Ludian leben etwa 267.000 Menschen.

Eine Augenzeugin sagte: "Ich habe noch nie so eine starke Erschütterung gespürt." Die Straßen sähen wie nach einem Bombenangriff aus. Das neugebaute, zwei Stockwerke hohe Haus ihres Nachbarn sei einfach zusammengefallen. "Überall sind Ruinen", zitierte Xinhua sie. Sie sei sehr besorgt um die Familie ihres Cousins, die genau in der Region des Epizentrums lebe.

Platzregen und Nachbeben behindern Rettungseinsatz

Die Bergung stellte die Retter vor große Herausforderungen. Das Beben hat zahlreiche Straßen verschüttet, hinzu kommen heftige Niederschläge. "Die blockierten Straßen und Platzregen haben einige Unglücksorte abgeschnitten. Die Rettungsfahrzeuge kommen dort nicht hin", sagte ein Parteifunktionär der Agentur Xinhua. Obendrein registrierte Chinas Erdbebenwarte 44 Nachbeben der Stärke 5 und stärker. Tausende Rettungskräfte aus dem ganzen Land wurden zu Bergungsmissionen in die Provinz Yunnan geschickt. Sie kämpfen mit den erschwerten Bedingungen - und gegen die Zeit. Denn je mehr vergeht, desto unwahrscheinlicher wird es, Verschüttete noch lebend zu bergen. Ministerpräsident Li Keqiang machte sich auf den Weg in die Erdbebenregion. Staats- und Parteichef Xi Jinping wies die Rettungsmannschaften an, alle Anstrengungen zu unternehmen, um Menschenleben zu retten.

Immer wieder starke Beben in Yunnan

Die gesamte Region um die nächstgrößere Stadt Zhaotong kommt auf etwa sieben Millionen Einwohner. Immer wieder gibt es in diesem Teil der Volksrepublik Erdbeben. Im September 2012 kamen dort bei einem Beben der Stärke 5,7 80 Menschen ums Leben, 1974 hatte ein starkes Beben der Stärke 7,1 die Region erschüttert, damals starben 1500 Menschen.

© AFP/Reuters/dpa/lala - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: