Empörung in der Schweiz:Hitler zum Kaffee

  • Porträts der Diktatoren Adolf Hitler und Benito Mussolini auf Kaffeesahne-Packungen lösen Empörung in der Schweiz aus.
  • Nun hat sich die Supermarktkette Migros, deren Tochterfirma Elsa die Ware vertrieben hatte, entschuldigt.

Supermarktkette spricht von Fehlleistung

Empörung in Schweizer Cafés: Dort sind Kaffeesahne-Packungen mit den Porträts der Diktatoren Adolf Hitler und Benito Mussolini aufgetaucht. Ein Hitler-Konterfei zum Kaffee am Morgen? Der Fall erinnert an die Geschichte der mit Rosen und einem Hitler-Bild verzierten Tassen aus China, die kürzlich ein Möbelhaus in Ostwestfalen verkauft hatte. Sogar der Staatsschutz hatte deshalb ermittelt.

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In der Schweiz hat sich nun das verantwortliche Unternehmen entschuldigt. Die Supermarktkette Migros, deren Tochterfirma Elsa die Ware vertrieben hatte, sprach von einer "unverzeihlichen Fehlleistung". Migros machte ungenügende interne Kontrollen für den Vertrieb verantwortlich. "In Zukunft werden wir unsere Kontrollen für diese Produkte drastisch verschärfen", versprach ein Sprecher.

Die Hitler- und Mussolini-Varianten wurden nicht im Supermarkt verkauft, sondern in etwa hundert Cafés und Restaurants im ganzen Land zum Kaffee serviert. Insgesamt befinden sich offenbar je 1200 Döschen mit den Bildnissen Hitlers und Mussolini in Umlauf. Nun werden sie wieder zurückgezogen.

Geschäftsführer findet Kritik übertrieben

Die Folienverschlüsse für Kaffeesahne-Portionsbecher haben in der Schweiz Kultstatus. Hersteller bringen deshalb immer neue Sammelmotive heraus. Das Hitler-Motiv stammt von der auf derartige Döschen spezialisierten Firma "Karo-Versand". Diese hatte das Hitler-Bild und andere Motive nach eigenen Angaben von alten Bauchbinden für Zigarren übernommen. Sie gehörten zu einer Fotoreihe, die seit zwei Jahren für Sammler auf dem Markt sei, wird der Geschäftsführer zitiert.

Der Geschäftsführer findet die Kritik übertrieben. Er verstehe nicht, warum es jetzt zu einem solchen Medienrummel komme. Zwar sei schlimm, was unter Hitler geschehen sei, doch könne dieser Teil der Geschichte nicht ignoriert werden.

© SZ.de/dpa/AFP/afis - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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