Ein Anruf bei ...:Markus Luckey, dem eine Tonne Schokolade abhanden kam

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Im Kreis Soest lief eine Schokoladenfabrik aus, die Schokolade wurde bei der Kälte schnell hart. Der Schokoladenfabrikant erklärt, wie man sie beseitigen konnte.

Interview von Martin Zips

Die vermutlich längste Praline der Welt: Eine Tonne erkalteter Schokoladenmasse stellte die Freiwillige Feuerwehr in Werl-Westönnen vor eine Herausforderung. (Foto: dpa)

25 mit Schaufeln bewaffnete Feuerwehrmänner waren in Westönnen (Kreis Soest) notwendig, um mehr als eine Tonne Vollmilchschokolade wieder einzufangen. Denn diese war am Montagabend in der Schokoladenfabrik "Drei Meister Spezialitäten" ausgelaufen. Markus Luckey ist seit 2016 Inhaber der Firma.

Herr Luckey, wie weit sind Sie denn mit den Aufräumarbeiten?

Markus Luckey: Die sind glücklicherweise abgeschlossen, die Produktion musste nicht unterbrochen werden. Aber da war wirklich was zu tun. Eine Tonne Schokoladenmasse bei diesen kalten Temperaturen - die ist gar nicht so leicht zu beseitigen. Da musste die Feuerwehr heißes Wasser, Schaufeln und einen Dachdeckerbrenner zur Hilfe nehmen.

Wie kam es zu dem Unglück?

Die Schokolade ist durch ein kaputtes Ventil geronnen. Erst auf den Parkplatz und dann über die Straße. Klar, das ist schon ein finanzieller Schaden. Aber alles überschaubar. Die Schokolade war ja eigentlich noch für unsere diesjährige Weihnachtsproduktion bestimmt. Jetzt kann sie natürlich nicht mehr verzehrt werden.

Nach seiner Zeit als Bankkaufmann wechselte Markus Luckey, 45, in die Lebensmittelbranche. Vor einigen Jahren hatte der Vater von vier Kindern die Möglichkeit, die Schokoladenfirma "Drei Meister" ganz zu übernehmen. Foto: privat (Foto: OH)

In Westönnen spricht man vom bedeutendsten Zwischenfall seit dem Brand v on sechs Bauernhöfen im Jahr 1829. Wollten Sie aus der Masse ursprünglich Nikoläuse machen?

Nee, Nikoläuse machen wir nicht. Aber wenn Sie die Augen schließen und "Scho-ko-laaa-de" sagen, so machen wir fast alles, was Sie vor sich sehen. Mehr als 150 Pralinensorten. Mit frischesten Zutaten. Viele in reiner Handarbeit liebevoll gefertigt.

Scho-ko-laaa-de. Da sehe ich eher die Oompa Loompas in "Charlie und die Schokoladenfabrik" vor mir.

Willy Wonka! Das ist genau meine Geschichte! So ein Familienunternehmen komplett zu übernehmen - das war schon immer mein Traum. Und es ist sogar mehr als das. Es ist eine Lebensaufgabe.

Und mit welcher Schokolade sind Sie aufgewachsen? Ritter Sport oder Milka?

Da kann ich mich gar nicht mehr dran erinnern. Aber meine Leidenschaft ist ungebrochen. Trotz des kleinen Ventilproblems, das ja selbst in England Schlagzeilen gemacht hat. Auch aus Skandinavien habe ich schon Anfragen erhalten.

Wie erklären Sie sich das?

Schokolade ist ein Lebensmittel, das bei vielen Menschen positive Reaktionen hervorruft. Gerade jetzt, in der Weihnachtszeit.

Euphorisierend, aphrodisierend ... Haben Sie als Chef einer glücklich machenden Schokoladenfabrik denn auch mit militanten Schokoladegegnern zu tun?

Gegner gibt es ja überall. Von vielem. Doch ich habe dazu eine ganz klare Meinung: Gesunde Ernährung sollte uns natürlich wichtig sein. Genuss aber auch. Er gibt uns die Möglichkeit, eine Pause vom Alltag einzulegen. Deshalb habe ich den Feuerwehrleuten als Dank für ihre Hilfe auch Pralinen von uns versprochen.

© SZ vom 13.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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