Doppelgeburtstag im Frankfurter Zoo:Charly und Matze feiern Fünfzigsten

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An ihrem 50. Geburtstag können Orang-Utan Charly und Silberrücken Matze im Frankfurter Zoo stolz sein - sie sind die ältesten Menschenaffen der Welt.

Mit je einer Quarktorte haben zwei der ältesten Menschenaffen der Welt am Donnerstag ihren 50. Geburtstag gefeiert. Gorilla Matze und Orang Utan Charly sind beide Jahrgang 1957, Väter von jeweils 17 Kindern und mehrfache Großväter und Urgroßväter.

Orang-Utan Charly macht sich an seinem 50. Geburtstag über die Torte her. (Foto: Foto: AP)

Nach Angaben des Frankfurter Zoos ist Matze internationalen Zuchtbüchern zufolge der älteste noch sexuell aktive Gorilla-Mann der Welt und Charly der weltweit dienstälteste Orang-Utan.

Seine Geburtstagstorte verschlang Matze mit nur einem Haps. Selbst die Tüte schleckte er aus. Als eines seiner vier Weibchen ein herabgefallenes Stück Torte auflesen wollte, schlug er die Affendame lautstark in die Flucht.

Charly war skeptischer: Erst stocherte er in der weißen Masse herum und schleckte die ungewohnte Speise testweise von den Fingern, dann erst legte er sich auf das leckere Futter wie der Drachen auf den Schatz.

Außer ihrem Alter und der Zahl ihrer Kinder haben Matze und Charly auch eine bewegte Lebensgeschichte gemeinsam: Beide wurden in freier Wildbahn geboren und haben einiges erlebt, bevor sie in den Frankfurter Zoo kamen.

Matze, in Zentralafrika zur Welt gekommen, reiste die ersten zwölf Jahres seines Lebens mit einer Schaustellerfamilie umher. Er lebte in einem Wohnwagen, der für seine damals 140 Kilo viel zu klein war. 1969 nahm ihn der Frankfurter Zoo auf.

Charly wurde in Sumatra geboren, 1958 kam er nach Stuttgart, wo er mehrere Monate in einem Gehege in einem Kaufhaus lebte - das Menschenaffenhaus im dortigen Zoo war noch im Bau. 1978 zog er nach Frankfurt um.

Zudem gehören Matze und Charly zum "Europäischen Erhaltungszucht- Programm" (EEP). Viele Nachkommen sind daher Pflicht. Ihre Kinder, Enkel und Urenkel bekommen die Beiden aber nur selten zu Gesicht. "Ihre Familien sind in alle Welt verstreut", sagte der stellvertretende Zoodirektor Rudolf Wicker. Sie lebten in Zoos auf allen Kontinenten, manche seien sogar berühmt geworden - wie Matzes Sohn Richard, der in Tschechien eine eigene TV-Show haben soll.

Wicker ist stolz darauf, dass in Frankfurt schon mehr als 100 Menschenaffen geboren wurden. Frankfurt sei der einzige Zoo, dem es gelungen sei, dass sich alle Menschenaffen - Orang Utans, Gorillas und Schimpansen - in Gefangenschaft fortpflanzen.

Das sei vor allem den Forschungsaktivitäten zu verdanken. "Früher war die Lebenserwartung in Zoos relativ gering", erklärt Wicker. "Sie starben durch Parasiten, die in Frankfurt erforscht und erfolgreich bekämpft wurden." Heute würden Menschenaffen in Gefangenschaft älter als in freier Wildbahn.

© dpa/Sandra Trauner/cag - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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