Die brasilianische Airline TAM:Fluggesellschaft der Extreme

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Die brasilianische TAM wird für guten Service und einen gelungenen Börsengang gelobt - doch gibt es auch immer wieder Unfälle.

Jens Flottau

Es ist, als finde die Geschichte der brasilianischen Fluggesellschaft TAM in Extremen statt. TAM wird gelobt für guten Service, moderne Flugzeuge und hat zuletzt große Erfolge gefeiert. Das Unternehmen profitierte von der Pleite des langjährigen Rivalen Varig und expandierte zuletzt stark, legte einen gelungenen Börsengang hin und beschloss gerade erst eine Allianz mit der Lufthansa.

TAM gilt als baldiges Mitglied des weltweiten Bündnisses Star Alliance. Doch auch vor dem Unfall am Flughafen Congonhas von São Paulo sind der Fluglinie Katastrophen nicht erspart geblieben: Gründer Rolim Amaro kam selbst im Juli 2001 bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben.

TAM hatte in den vergangenen Jahren mehrere Unfälle mit Flugzeugen des Typs Fokker F-100, bei dem bis dahin schwersten kamen im Oktober 1996 insgesamt 95 Menschen ums Leben. Kurz nach dem Start vom Flughafen Congonhas hatte sich der Umkehrschub am rechten Triebwerk eingeschaltet, ohne dass dies die Piloten bemerkten. Wenige Augenblicke nach dem Start stürzte das Flugzeug in ein Wohngebiet.

Die bis dahin größte Flugzeugkatastrophe Brasiliens ereignete sich im September 2006: Bei einer Kollision einer Boeing 737 von TAM-Konkurrent Gol mit einem Geschäftsreiseflugzeug kamen 154 Menschen ums Leben. Der Business-Jet war offenbar in einer falschen Flughöhe unterwegs.

Eine junge Maschine

Der TAM-Airbus A320 wurde 1998 gebaut und im März des gleichen Jahres an die mittelamerikanische Fluggesellschaft TACA ausgeliefert. Im Dezember 2003 übernahm Pacific Airlines das Flugzeug von der Leasingfirma Pegasus Aviation und flog es bis Ende 2006. Seit Januar setzte TAM den A320 unter der Registrierung PR-MBK ein. Nach Angaben von Airbus hatte das Flugzeug 9300 Flüge und etwa 20000 Flugstunden absolviert. Damit war die Maschine noch vergleichsweise jung.

Bislang sind nach einer Aufstellung des Aviation Safety Network 17 Maschinen des Typs A320 in schwere Unfälle verwickelt worden. Airbus hat bislang 3153 Jets der A320-Familie ausgeliefert. Im September 2003 war auch ein A320 der Lufthansa verunglückt. Damals rutschte das Flugzeug ebenfalls mit hoher Geschwindigkeit über das Ende der Landebahn des Flughafens Warschau hinaus - zwei Menschen kamen dabei ums Leben.

© SZ vom 19.07.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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