Dialektpflege:Klei mi an'n Moors

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Plattdeutsch hat eine derart freundliche Wirkung, dass selbst Unflätiges nett klingt. Den staatlichen Auftrag, die Sprache des Nordens zu bewahren, erfüllt vor allem das Ohnsorg-Theater - mit beachtlicher Hingabe.

Von Thomas Hahn

Nach der Probe. Im Studio des Hamburger Ohnsorg-Theaters sitzen die Mitglieder des hauseigenen Jugendclubs und sind etwas ratlos, weil der Gast aus Süddeutschland seltsame Fragen gestellt hat. Warum man das Plattdeutsche nicht einfach sterben lassen kann? Warum es wichtig ist, dass das Ohnsorg-Theater diese Sprache hegt wie andere Bühnenhäuser die Verse von Goethe und Schiller? Warum sie, die Teenager, selbst dabei mitmachen, indem sie in der Nachwuchsgruppe von Dramaturgin Cornelia Ehlers Rollen übernehmen wie jetzt im Märchenstück "De Fischer un sien Fro", statt sich mit dem Wortschatz der Gegenwart zu befassen, mit Konsumwelt-Englisch und Kurznachrichten-Deutsch? Ist doch klar, sagen die Gesichter der Schüler, und schon fliegen die Argumente. "Weil Plattdeutsch ein großer Teil unserer Geschichte ist." - "Es ist Teil der Kultur" - "Es ist Heimat." - "Sprache ist immer irgendwo 'ne Kunst."

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