Deutschland:Blitzer-Marathon

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Am Donnerstag kontrollieren 13 000 Polizisten an 7000 Stellen die Geschwindigkeit von Fahrzeugen. Glücklich, wer sich vorher über die Blitzer-Orte informiert hat.

An diesem Donnerstag müssen Temposünder aufpassen: Beim dritten bundesweiten Blitzmarathon, an dem sich diesmal 21 weitere Länder in Europa beteiligen, kontrolliert die Polizei Raser. Von sechs Uhr morgens an werden an zahlreichen Kontrollpunkten in Deutschland Blitzer aktiv sein; wegen der Trauerfeier im Kölner Dom für die Opfer des Germanwings-Absturzes am Freitagmittag endet die Aktion allerdings um Mitternacht. "Wir wollen, dass der 17. April als Tag der Trauer gilt und nicht von einem anderen Thema überlagert wird", sagte ein Sprecher des Innenministeriums Nordrhein-Westfalen. Im bevölkerungsreichsten Bundesland wird an 2600 Stellen gemessen, 2900 Polizeibeamte und Mitarbeiter von Kommunen werden im Einsatz sein.

In anderen Bundesländern ist der Aufwand ähnlich hoch. Meist konnten die Bürger Anregungen geben, wo geblitzt werden sollte, die Polizei wollte damit den Dialog mit den Autofahrern fördern. In Hamburg nahm die Polizei 1052 Mails und 427 Anrufe entgegen, in Rheinland-Pfalz gingen mehr als 2500 Vorschläge ein, in Nordrhein-Westfalen gar mehr als 10 000. Bundesweit sind 13 000 Beamte an mehr als 7000 Kontrollpunkten im Einsatz. Eine Ausnahme bildet Schleswig-Holstein, wo der Blitzmarathon wegen des Treffens der G-7-Staaten in Lübeck ausfällt.

Zur Wirkung des Blitzmarathons gibt es unterschiedliche Auffassungen: "Kontrollen, die jedes halbe Jahr stattfinden, bringen wenig. Um die Sicherheit im Verkehr langfristig zu erhöhen, muss mehr getan werden", sagte eine Sprecherin des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) in Berlin. Der ADAC hingegen gewinnt der Großkontrolle etwas Positives ab: Ein Blitzmarathon könne "das wichtige Thema der Raserei mal wieder aufs Tablett zu bringen", sagte ADAC-Sprecher Andreas Hölzel. Beim letzten bundesweiten Blitzmarathon im vergangenen Jahr wurden 93 000 Temposünder erwischt.

© SZ vom 16.04.2015 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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