Der Fall der vermissten Madeleine McCann:Die Flucht vor dem jüngsten Gerücht

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Überstürzt reisen die in Verdacht geratenen Eltern aus Portugal ab - zurück bleiben nur vage Spekulationen und ein für viele unerträglicher Gedanke.

Javier Cáceres und Wolfgang Koydl

Die filmreife Flucht aus dem Paraíso da Luz, dem Paradies des Lichts, erfolgte am frühen Morgen; gleißendes Scheinwerferlicht hellte die noch matte Sonne auf. Es war kurz nach sieben Uhr Ortszeit, als Gerry und Kate McCann aus ihrem Bungalow mit dem Namen Vista Mar heraustraten; wie immer Hand in Hand.

Kate und Gerry McCann, die Eltern der vermissten Maddie fahren zum Flughafen in Faro. (Foto: Foto:)

Erst, als sie an dem Wagen angelangt waren, lösten sich ihre Hände; Gerry setzte sich auf den Fahrer-, Kate auf den Beifahrersitz. Zwei Polizisten der Guardia Nacional Republicana drängten die Kameras von Sky News und SIC, von ABC und CNN, von RTP und TVE zurück und bahnten den McCanns den Weg. Eine Autostunde ist der Flughafen in Faro entfernt, und auf ihrem Weg dorthin zogen die McCanns die Geister, die sie selbst gerufen hatten, um nach ihrer Tochter Madeleine zu fahnden, wie einen zappelnden Schweif hinter sich her.

Im Stile von Formel-1-Fahrern rangen die Fahrzeuge der Fernseh- und Kamerateams um die Pole Position, der selbstmörderische Kampf um die attraktivste Sicht auf das Paar und ihre beiden Kinder Sean und Amelie fand bei 126 Stundenkilometern statt. Erst als die McCanns die Flughafen-Zufahrt erreicht hatten, waren wieder Sicherheitskräfte präsent. Sie bahnten den Gästen aus Großbritannien den Weg in den Bereich des Flughafens, der sonst nur Autoritäten vorbehalten ist.

Es ist ein barocker Plot, der nur deshalb so mächtig überladen sein kann, weil die Realität ihn schrieb. Die Eheleute McCann gelten der portugiesischen Polizei seit Freitag offiziell als verdächtig. Sie sollen den Tod ihrer Tochter vertuscht und deren Leiche verborgen haben, um danach eine nie dagewesene, globale Suchaktion zu starten. Und nun rasen sie in dem Renault Scenic, in dem die belastenden Indizien gefunden worden sind, zum Flughafen und werden dort von der Polizei in den VIP-Raum geführt, bevor sie einen Billigflieger nach East Midland besteigen.

Keine Beweise für eine Entführung

Doch andererseits: Was ist in diesem Fall schon normal? Es gibt wohl keinen Fall, der mit dem der verschwundenen Madeleine vergleichbar ist, und auch keinen, der eine ähnliche mediale Begleitung erfahren hat. Mit dem Ergebnis, dass die Lage inzwischen völlig verworren und beliebig interpretierbar ist.

Gewiss und unumstritten ist ja nicht viel mehr als dies: Dass Madeleine McCann am 3. Mai gegen 18 Uhr zum letzten Mal von Dritten lebendig gesehen wurde. Sie ging mit ihrem Vater ein Eis kaufen. Und dass genau dies der Ausgangspunkt war, zu dem die portugiesische Polizei im Juli zurückkehrte, weil sie keine Beweise für die von den Eltern McCann behauptete Entführung gefunden hatte.

Zurück auf Los - das hieß, auch die Hypothese in Betracht zu ziehen, die nun dazu führte, dass die McCanns am Donnerstag und Freitag getrennt von der Polizei vernommen wurden und nunmehr als "arguidos" gelten, als Beschuldigte. In diesem Status gilt für sie zwar weiterhin die Unschuldsvermutung - die Polizei aber sieht hinreichende Hinweise auf eine mögliche Verstrickung in ein noch nicht offiziell benanntes Delikt.

Für ihre Ausreise war ihr Status als Beschuldigte weitgehend unerheblich: Sie müssen nur dann die Behörden um Erlaubnis fragen, wenn sie gedenken, länger als fünf Tage fort sein zu wollen. Den ganzen Samstag über wurde spekuliert, ob die McCanns abreisen würden oder nicht; Freunde wurden mit der Auskunft zitiert, sie hätten sich dagegen entschieden, um den Eindruck einer Flucht zu vermeiden.

Jetzt habe ich meine Zweifel"

Dass sie nun doch abreisten, entgegen ihrem bisherigen Motto, nach dem sie nur mit Maddie heimkehren würden, sei aus Liebe zu ihren beiden Kindern Sean und Amelie, zweijährige Zwillinge. "Sie wollen ihre Kinder an ein normales Leben in der Heimat gewöhnen", sagte Justine McGuiness, die Sprecherin der McCann-Familie, vor dem Flughafen in Faro, als der Easy-Jet-Flieger abgehoben hatte. Das Ehepaar hätte gerne ausführlich zu der Lage Stellung beziehen wollen, die Gesetzeslage jedoch verbiete das, ergänzte die rothaarige Frau. So viel jedoch wollten die McCanns über McGuiness übermitteln: "Sie haben nichts mit dem Verschwinden ihres Kindes zu tun."

Warum die Polizei genau das glaubt? Alexandra Serodio steht vor dem Appartement des Ocean Clubs in Praia, aus dem Maddie verschwand, als sich die Eltern als Teil einer neunköpfigen Runde in einem 100 Meter entfernten Tapas-Lokal befanden. Serodio schreibt für die Jornal de Notícias, und sie hat sich durch ihre Geschichten so viel Respekt erworben, dass auch sie tagein, tagaus interviewt wird.

Am Sonntag nach dem Verschwinden Madeleines seien die McCanns in der Kirche gewesen, und sie habe gesehen, wie Kate McCann ein Foto von Madeleine in der Hand hielt und ihr die Tränen über die Wangen rollten. "Damals habe ich an eine Entführung geglaubt", sagt Serodio. "Doch jetzt habe ich meine Zweifel", fügt sie hinzu und pfeift durch ihre schiefen Zähne wie der Wind, der ihr das hennafarbene Haar durchwühlt. "Die Indizien gegen die McCanns sind sehr stark."

Sind sie das wirklich?

Offiziell gibt es nicht eine einzige Verlautbarung zur Sache, und wenn der Fall an etwas krankt, dann an dem eklatanten Mangel an belastbarer Information. Portugals Polizei sind jegliche Erklärungen zum Stand von Ermittlungen untersagt, und so blüht das Herrschaftswissen portugiesischer Medien, das mitunter bloß vermeintliches sein dürfte. Es ist auch die Stunde phantasievoller Hobby-Detektive und eitler Scoop-Jäger.

Serodio wirkt nicht so, als zähle sie dazu. Im Gegenteil. Wenn sie von den Indizien schreibt, dann meint sie, dass Blut im Appartement und im Kofferraum gefunden worden sei, und dass die Spürhunde der britischen Polizei auf Leichengeruch im Appartement und im Kofferraum von McCanns Mietwagen angeschlagen hätten. Andere Quellen behaupten hingegen, dass es sich nicht um Blut handle, sondern um nicht näher definierte DNA-Spuren, die auch nicht zu 100 Prozent Madeleine zugeordnet werden könnten. Wie dem auch sei, die entscheidende Frage bleibt: Wie soll das alles geschehen sein?

Den Mietwagen haben die McCanns erst Wochen nach dem Verschwinden ihrer Tochter übernommen - durch wessen Hände er vorher gegangen war, ist nicht bekannt. Ebenso, wie sehr die britische Polizei in die Entscheidung eingeweiht war, die McCanns am Donnerstag und Freitag getrennt zu verhören. Die Zusammenarbeit sei vorzüglich, haben beide Seiten immer wieder behauptet.

Ein explosives Gemisch

Oder haben sich, wie eine Theorie lautet, die Ermittler zu einer überstürzten Vernehmung entschlossen, weil die McCanns ihre Abreise immer wieder angekündigt hatten? Ursprünglich, so heißt es, wollte Portugals Polizei auf die vollständigen Laborergebnisse aus Birmingham warten, zur Zeit liegt nur ein Teil vor. Oder haben sich die portugiesischen Polizisten in der Annahme geirrt, die McCanns würde angesichts der sichergestellten Spuren zusammenbrechen?

Die Zeitung Correio de Manha will erfahren haben, dass Staatsanwaltschaft und Polizei eingehend die Möglichkeit erörtert haben, Kate McCann in Untersuchungshaft zu nehmen. Der Gedanke sei wieder verworfen worden, weil nicht klar sei, welches Delikt ihr angelastet werden kann. Einen Leichnam verschwinden zu lassen, würde für eine Untersuchungshaft nicht ausreichen, hieß es in dem Blatt; um ihr einen Mord anzulasten, fehlt eine Leiche. Und ein Motiv. Und ein Tathergang. Eigentlich alles.

Und doch ist dies ein explosives Gemisch, das die Stimmung in Portugal allmählich kippen lässt. Es ist ein Glaubenskrieg geworden: Hier die verschwiegene Policía Judicial, dort die McCanns, das perfekte, religiöse Ehepaar.

Odyssee der Trauer

Am Samstagabend war eine zweisprachige Messe in der Kirche, englisch-portugiesisch, und alle hatten sie für Maddie gebetet, "wo immer sie sein möge", wie der katholische Pfarrer in seiner Fürbitte sagte. Doch nur die britischen Kirchgänger wollten auch für die McCanns gebetet haben - "of course", wie eine rüstige Britin sagte. Die Portugiesen hingegen wissen nicht mehr, woran sie glauben sollen, "außer der Patronin von Luz, der Frau des Lichts", wie eine Frau meinte.

Sogar dem Pfarrer bläst der Wind ins Gesicht, der Bischof der Diözese rüffelte ihn, weil er den tiefreligiösen McCanns die Kirchenschlüssel überlassen hatte. So als beschlichen auch ihn, den Bischof, die ganzen offenen Fragen, die in dem unfassbar anmutenden Gedanken gipfeln, die globale Kampagne, die die PR-Berater für die McCanns erzeugten, sei ein riesiger Bluff gewesen - ebenso ihre Odyssee der Trauer, die sie bis auf den Petersplatz nach Rom trieb.

Auch Paul Luckman umtreiben diese Fragen, er lebt seit 33 Jahren vor Ort und ist Herausgeber von The Portugal News, einer Zeitung für Briten an der Algarve. "Ja, es ist alles unvorstellbar", sagt er. Jedoch: Ist nicht, angesichts all der medialen Überhitzung ebenso unvorstellbar, dass die portugiesische Polizei sich aus dem Blauen heraus mit den McCanns anlegt? Dies ohne Rückhalt selbst oberster Stellen gemacht hat?

Es ist ja nicht wenig, was sich an britischem Einfluss in der Gegend wahrnehmen lässt. 90.000 Briten leben an der Algarve. Als die McCanns ihren Flieger bestiegen, waren von den 15 Abflügen an diesem Morgen 14 nach Großbritannien. "Ich glaube, dass auch in Britannien die Stimmung kippen wird. Es wird dauern. Aber es wird passieren", sagt Luckman.

"Wir sind für euch da"

Daheim in Rothley, wo die McCanns wohnen, ist man davon jedoch weit entfernt. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussehen mag. Es gemahnt nur noch eine einzelne Kerze an das verschwundene Mädchen. Sie steht in einer Laterne vor dem Kriegerdenkmal im Zentrum des Dörfchens unweit der englischen Kleinstadt Leicester, wo die McCanns leben.

Das Licht brennt 24 Stunden am Tag. Die Bewohner haben es abwechselnd übernommen, eine neue Kerze zu entzünden, wenn die alte niedergebrannt ist. Verschwunden sind die unzähligen gelben Bändchen, die um den Zaun, um die Bäume, ja sogar um die Mülltonnen rings um das Kriegerdenkmal gebunden waren. Auch die Puppen und Teddybären wurden eingesammelt, gewaschen und an Waisenhäuser gespendet.

An der Unterstützung freilich, die Kate und Gerry McCann durch ihre Nachbarn, Freunde und Bekannten in Rothley erfahren, hat sich nichts geändert - eher im Gegenteil. "Wir sind für euch da", steht auf einem Schild an einer Kirche in Rothley, und es ist ein Gefühl, das alle hier zu teilen scheinen.

Emotional erpresst

Der schreckliche Verdacht, den die portugiesische Polizei gegen die Eltern erhebt, hat die Dorfgemeinde noch stärker hinter den McCanns zusammengeschlossen. "Die Polizei klammert sich an einem Strohhalm fest", urteilte ein Mann, der vom Fernsehen befragt wurde, und ein anderer wunderte sich, weshalb die Polizisten die Fragen nach einer mutmaßlichen Verwicklung der Eltern nicht schon am Anfang gestellt hätten, sondern erst jetzt, vier Monate später.

Ob die McCanns ein ähnliches Maß an vorbehaltloser Unterstützung auch weiterhin in der britischen Öffentlichkeit genießen, lässt sich nicht mit letzter Sicherheit feststellen. Grundsätzlich gilt freilich, dass man daheim in Britannien alle Umstände zu ihren Gunsten auslegt. Dazu trägt bei, dass die Ermittlungen der portugiesischen Polizei von Anfang an mit Misstrauen und Überheblichkeit verfolgt worden waren.

Ausführlich hatten die Medien über angebliche Versäumnisse der lokalen Polizei nach dem Verschwinden des Mädchens am 3. Mai berichtet. Nicht minder breiten Raum räumten sie nun Informationen ein, wonach Kate McCann bei ihren letzten beiden Verhören in Portimao von den Beamten mit dem Angebot eines Deals gleichsam emotional erpresst worden sei: Wenn sie die Tötung ihrer Tochter gestehe, käme sie mit einer leichten Strafe davon.

Die portugiesische Polizei hat diese Berichte zwar mittlerweile energisch dementiert, welche der Anwalt der McCanns auf nicht näher identifizierte "Missverständnisse" zurückführte. Daheim in Großbritannien aber haben sie die Meinung noch verstärkt, die viele Briten ohnehin von ausländischen, zumal in südlichen Staaten beheimateten, Polizeikräften haben: dass es sich bei ihnen um eine Mischung aus dem tölpelhaften Film-Inspektor Clouseau und türkischen Brutalo-Bullen a la "Midnight Express" handelt.

Entsprechend penibel versuchen die Medien in Britannien denn auch die Beweise zu zerpflücken, die den Portugiesen angeblich vorliegen. Der Gedanke etwa, dass die Leiche Madeleines mehr als drei Wochen nach ihrem mutmaßlichen Tod im gemieteten Renault Scenic der McCanns transportiert worden sein könnte, ist nach Ansicht des Gerichtsmediziners Derrick Pounder von der Universität Dundee schlicht aberwitzig: "25 Tage nach dem Tod ist kein Leichnam in einem guten Zustand, schon gar nicht in einem portugiesischen Klima; der Verwesungsgeruch wäre unerträglich, er würde überall haften und ließe sich kaum entfernen." Hoch trainierte Spürhunde, wie sie aus Großbritannien an die Algarve geflogen worden waren, wären mithin - folgt man der Argumentation Pounders - gar nicht nötig gewesen.

Zweifel an Ermittlungen und Beweisen

Aber auch auf die Spürnasen der Springer Spaniels, die im Auto und in der Ferienwohnung der McCanns Verwesungsgeruch und Blutspuren entdeckt hatten, ist nach Ansicht von Fachleuten nicht immer Verlass. Der Independent on Sunday etwa zitierte eine US-Expertin mit den Worten, dass "Hunde sich manchmal einfach unwohl fühlen und dann nicht richtig konzentriert" seien. "Wenn sie nicht konzentriert sind, sind sie auch nicht gut, und dann muss man sie als Hundeführer wegnehmen."

Doch so wie es Zweifel an Ermittlungen und Beweisen gibt, so haben sich erstmals kleine, nagende Zweifel an Unschuld und Lauterkeit der McCanns eingeschlichen. Es hat den Anschein, als ob die weltweite Berühmtheit, die ihnen ihre Kampagne für die Suche nach ihrer Tochter eingetragen hat, sich nun gegen sie auswirken könnte. "Hat sich eigentlich niemand unwohl gefühlt angesichts ihrer Allgegenwart in den Zeitungen und im Fernsehen", fragte ein Kommentator im Daily Telegraph, bevor er sich der rosa Stoffkatze zuwandte, die Madeleines Lieblingsspielzeug war und die die Mutter ständig umklammert hält.

Eine quälende Überlegung

"Bin ich eigentlich der einzige", fragte der Journalist, "der sich wundert, ob sie das zum Trost tut oder weil ein PR-Berater das empfohlen hat?" Eine andere Zeitung lässt eine Mutter aus Lancashire zu Wort kommen, die derzeit ihren Urlaub im selben Feriendorf an der Algarve verbringt wie die McCanns: "Wie kann man nur an einem solchen Ort ein Kind verlieren . . ., es alleine zu lassen . . ., wer würde so etwas tun? Keine normalen Eltern würden das mit einer Dreijährigen machen."

Und auch die britische Innenministerin Jacqui Smith klang vorsichtig und zurückhaltend, als sie am Sonntagmorgen im Fernsehen zu einer möglichen Unterstützung der Regierung für die McCanns befragt wurde: "Es ist wichtig, dass die Ermittlungen der portugiesischen Polizei fortgesetzt werden können", meinte sie karg.

Hinter all diesen Bemerkungen verbirgt sich eine quälende Überlegung, die man lieber nicht anstellen will, weil sie buchstäblich schwindeln ließe. Was, wenn sich dieses Ehepaar, das vom Papst über David Beckham und J.K. Rowling bis zu einfachen Menschen auf der ganzen Welt Hunderttausende in den Dienst ihrer Sache stellte, am Ende als abgebrühte Lügner oder gar als kaltblütige Mörder entpuppen würde? Man würde, wie es an diesem Wochenende viele Briten nur murmelnd sagen, den Glauben an die Menschlichkeit verlieren.

Verloren und unglaublich einsam

Die McCanns wissen selbst am besten, wie wankelmütig die Meinung der Öffentlichkeit ist und wie schnell sich der Wind drehen kann. "Wir nahmen an, dass wir uns in unserem schlimmsten Albtraum befanden", meinte Gerry McCann kurz vor der Heimreise nach England in einem Interview. "Aber jetzt wird es schlimmer und schlimmer." Ans Aufgeben freilich denken er und seine Frau nicht.

Nachdem die beiden am Sonntagmittag als letzte Passagiere die Gangway des EasyJet-Fluges 6552 aus Faro heruntergestiegen waren, standen sie zunächst ein wenig verloren und unglaublich einsam auf der Landebahn des East Midland Airports. Dann zog Gerry, der seinen schlafenden Sohn Sean auf dem Arm trug, mühsam einen Zettel aus der Hosentasche. "Als Eltern können wir unsere Tochter nicht aufgeben, solange wir nicht wissen, was passiert ist", las er vor. "Wir haben nichts mit dem Verschwinden unserer lieben Tochter Madeleine zu tun", beendete er die kurze Erklärung. Viel mehr hätte er nicht mehr sagen können.

Nicht so sehr, weil ihn das portugiesische Recht als "Verdächtigen" daran hindert. Sondern weil seine Stimme bei diesen Worten von Tränen erstickt wurde.

© SZ vom 10.9.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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