Dammbruch bei Bangkok:30.000 auf der Flucht

Lesezeit: 2 min

Die thailändische Hauptstadt Bangkok kämpft an der Kapazitätsgrenze gegen die Hochwasserfluten, der Flughafen im Zentrum muss geschlossen werden. Sämtliche Kanäle sind nach Behördenangaben voll. Und nun ist ein Damm 35 Kilometer nördlich der Hauptstadt zerstört - 30.000 Menschen sollen flüchten.

Alarm für Zehntausende bei Bangkok: Rund 35 Kilometer nördlich der thailändischen Hauptstadt hat das Hochwasser am Dienstag einen wichtigen Damm zerstört. Das Krisenzentrum Froc forderte die Einwohner südlich der gebrochenen Barriere auf, schnell zu fliehen.

Hochwasser in Thailand
:Überschwemmung von Bangkok steht bevor

Die Wassermassen haben die thailändische Hauptstadt erreicht. Am Wochenende wird sich die Lage noch einmal zuspitzen. Dann sind alle 50 Bezirke Bangkoks von der Überflutung bedroht.

Bilder.

Der Umgebung des alten Don-Mueang-Flughafens drohe eine bis zu anderthalb Meter hohe Flutwelle, sagte der Direktor des Krisenzentrums, Justizminister Pracha Promnok. "Die Anwohner müssen aus Sicherheitsgründen so schnell wie möglich gehen", sagte der Minister. Die Armee stehe mit Lastwagen bereit, um den Menschen bei der Flucht zu helfen. Der Sprecher des Krisenzentrums schätzte die Zahl der Betroffenen auf rund 30.000.

Der Don-Mueng-Flughafen selbst ist nicht mehr sicher und soll geschlossen werden. Hochwasser aus den Überschwemmungsgebieten drohe die Landebahnen zu überfluten, begründete die Flughafenaufsicht ihre Entscheidung. Nach Informationen von Lokalmedien schwappte das Wasser bereits in die Abfertigungshallen. Don Mueang ist der alte Flughafen Bangkoks und liegt etwa 20 Kilometer nördlich des Stadtzentrums. Dort ist auch das Krisenzentrum der Regierung angesiedelt.

Auch am Raphipat-Kanal zwischen der schwer überschwemmten alten Königsstadt Ayutthaya und Bangkok haben die Fluten die Deiche aufgeweicht. Damit schwappten zusätzlich Unmengen Wasser in Richtung der Millionen-Metropole. Nach Angaben des Krisenzentrums hatten aufgebrachte Anwohner die Dämme zum Teil mit Absicht eingerissen. Sie glauben, dass die Barrieren nur Bangkok schützen und verhindern, dass das Wasser aus ihren überschwemmten Gebieten schneller abfließt.

Kritische Grenze bei 2,50 Meter Pegelstand

Die Pegelstände des Flusses Chao Phraya, der durch die dicht besiedelte westliche Innenstadt Bangkoks fließt, erreichten fast Rekordhöhe. Das Hochwasser blieb aber zunächst unterhalb der 2,50 Meter hohen Dammoberkante, sagte Gouverneur Sukhumbhand Paribatra. Auch in der Nähe des Königspalastes waren die Straßen trocken, berichtete der Besitzer des Arun-Residence-Hotels, das direkt am Wasser liegt. "Ich bin nicht sicher, ob die Sicherungen lange genug halten", sagte der Justizminister und stellvertretende Regierungschef Pracha Promnok am Dienstag vor einer Kabinettssitzung. Wenn die Barrieren den Hochwasserfluten sieben Tage standhalten können, sei Bangkok gerettet, meinte Verteidigungsminister Yuthasak Sasiprapha.

Die thailändischen Behörden haben angesichts der befürchteten weiteren Überschwemmungen nun drei freie Tage angesetzt. Schulen, Regierungsgebäude und Institutionen des öffentlichen Dienstes sollen ab Donnerstag bis einschließlich kommenden Montag geschlossen bleiben. Dies solle den Menschen Zeit geben, sich selbst sowie ihr Hab und Gut in Sicherheit zu bringen.

Thailand erlebt seit mehr als zwei Monaten die heftigsten Regenfälle und Überschwemmungen seit Jahrzehnten. Mehr als 350 Menschen kamen ums Leben, neun Millionen Menschen verloren ihre Häuser.

© Dpa/AFP/grc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: