Dänisch: Mangelhaft:"Sprachkurs für die Prinzessin"

Lesezeit: 2 min

Mary von Dänemark, die tasmanische Frau des Thronfolgers, macht kaum Fortschritte in der Landessprache - schon murrt das Volk. Es gibt bereits Vergleiche mit Prinz Henrik, der die Sprache nach 40 Jahren noch nicht richtig beherrscht.

Gerhard Fischer

Dänisch ist eine lustige Sprache. Pengepung heißt Geldbeutel, regnorme i spaghetti ("Regenwürmer in Spaghetti") steht für Gruppensex, und wenn man im Verkehr auf Schlaglöcher hingewiesen wird, dann liest man auf dem Straßenschild mange bum ("viele Bumm"). Zudem haben sie noch das durchgestrichene o, das ø , die Kugel auf dem a, also å, und die siamesischen Zwillinge a und e, was so geschrieben wird: æ. Auch die Aussprache ist komisch: Die Dänen verschlucken die Hälfte der Konsonanten, und sie sprechen so kehlig, als hätten sie eine heiße Kartoffel im Mund. Der große Schriftsteller H. C. Andersen sagte einmal, Dänisch sei keine Sprache, sondern eine "schwere Halskrankheit". All das macht es für Ausländer nicht einfach, Dänisch zu lernen.

Kronprinzessin Mary und Kronprinz Frederik von Dänemark (Foto: Foto: dpa)

Mary Donaldson, 34, aus Tasmanien hat das anfangs super gemacht. Kaum hatte sie - es war bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney - den dänischen Kronprinzen Frederik ins Herz geschlossen, verzückte sie dessen Landsleute mit ein paar Sätzen Dänisch. "Sie muss ihn wirklich lieben", sagten die Dänen, und er, Frederik Andre Henrik Christian, liebte sie auch. 2004 fand die Hochzeit in Kopenhagen statt, und als Mary an der Seite ihre Vaters John, eines Hochschulprofessors aus Hobart, in der Kathedrale von Kopenhagen ihrem Bräutigam entgegenschritt, verlor der fast die Fassung. Der Stern schrieb damals: "Ausgebildet in drei Waffengattungen, doch machtlos gegen die Waffen seiner Frau: Kronprinz Frederik kämpfte mit den Tränen."

Nur schwer zu verstehen

Die Liebe zwischen den Eheleuten hält zwar noch, aber was ist mit der zwischen dem dänischen Volk und der Prinzessin? Noch wird Mary nur zaghaft vorgehalten, sie kümmere sich weniger um offizielle Termine und wohltätige Taten als die Ex-Frau von Frederiks Bruder Joakim, Alexandra. Etwas lauter kommt der Vorwurf: Mary macht kaum noch Fortschritte in der dänischen Sprache!

Die Boulevardzeitung Ekstra Bladet berichtete neulich unter der Überschrift "Mary in Sprachkrise" über eine Festansprache, die sie bei einer Preisverleihung an Künstler gehalten hatte. Dabei sei sie schwer zu verstehen gewesen und habe das dänische ü wie u ausgesprochen. Wenn Mary so weitermache, schloss das Blatt, werde sie "enden wie Henrik".

Prinz Henrik kann's nach 40 Jahren noch nicht richtig

Prinz Henrik, 72, ist der Gatte der äußerst beliebten und künstlerisch begabten, ketterauchenden Königin Margrethe. Henrik, früher Henri Marie Jean André Graf de Laborde de Monpezat, stammt aus Frankreich und kam 1967 nach Dänemark. Seit fast vierzig Jahren wird Henrik in der Heimat seiner Frau verlacht, weil er die Sprache nie richtig lernte. Fast gewann man im Laufe der Zeit den Eindruck, er wolle aus Trotz gar keine Fortschritte mehr machen. Und wenn ihm das Genörgel zu viel wird, flüchtet er auf seine Weingüter nach Frankreich.

Ekstra Bladet empfahl beiden nun einen Dänisch-Kurs und fragte seine Leser, wer diesen nötiger hätte, der alte Henrik oder die junge Mary. 80 Prozent waren für Henrik, seine Lücken seien größer. Na dann, Henrik: held og lykke ("viel Glück")!

© SZ vom 10.10.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: