Türkei:Feuer auf der Intensivstation

Die Intensivstation für Corona-Patienten nach dem durch eine Sauerstoffflasche ausgelösten Brand. (Foto: Xinhua via www.imago-images.de/imago images/Xinhua)

Bei einem Brand in einer türkischen Privatklinik sterben elf Menschen auf der Station für Covid-19-Patienten. Eine Sauerstoffflasche für Beatmungsgeräte war explodiert.

Von Tomas Avenarius

Istanbul - Bei einem Brand auf einer Corona-Intensivstation im türkischen Gaziantep sind mindestens elf Menschen ums Leben gekommen. Ausgelöst worden war das Feuer in einer Privatklinik durch die Explosion einer Sauerstoffflasche für Beatmungsgeräte. Der Standard der medizinischen Versorgung in der Türkei ist zwar gut. Das System teilt sich aber in staatliche und private Kliniken; die privaten Einrichtungen gelten eigentlich als besser. Das gesamte Gesundheitssystem ist wegen Covid-19 allerdings überlastet und steht laut Warnungen der organisierten Ärzteschaft am Rande des Zusammenbruchs. Die Regierung hat im Sommer eigens mehrere Großkrankenhäuser für Covid-Notlagen gebaut.

Seit Ausbruch der Seuche im Frühjahr haben sich in der Türkei bis zum vergangenen Freitag bereits 1 982 090 Menschen mit Covid-19 infiziert, 17 610 starben. Der Rekord bei den tödlichen Verläufen wurde am Freitag mit 246 Opfern erreicht. Die Anti-Corona-Maßnahmen der Regierung sind insgesamt widersprüchlich. So wurden bis vor wenigen Wochen als Fälle nur diejenigen genannt, die auch schwere Symptome aufweisen. Inzwischen wird aber die wirkliche Zahl der Infektionen genannt. Auch bei den Lockdown-Maßnahmen geht man einen umstrittenen Mittelweg: Ausgangssperren gibt es nur für Senioren und junge Menschen, ein echter Lockdown gilt nur an Wochenenden.

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