Corinna zu Sayn-Wittgenstein über ihre Kontakte zu Spaniens König:"Ich bin in der Liga der Großen"

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Corinna zu Sayn-Wittgenstein (im Bild bei den Laureus World Sports Awards 2005) verbindet eine "herzliche Freundschaft" zum spanischen König Juan Carlos.  (Foto: N/A)

Eine adelige Dame aus Deutschland und der spanische König Juan Carlos - seit Jahren ranken sich Gerüchte um die Verbindung von Corinna zu Sayn-Wittgenstein und dem Monarch. Auf Elefantenjagd soll sie ihn begleitet und seinem Schwiegersohn Iñaki Urdangarin bei der Suche nach lukrativen Nebenjobs in Stiftungen und Sportverbänden geholfen haben.

Von Thomas Urban, Madrid

Corinna ist zurück in den Medien. Der spanische Boulevard jubelt, und ein paar Paparazzi streichen wieder hoffnungsvoll um das Domizil der Deutschen am Palast von El Pardo herum, der einstigen Sommerresidenz der spanischen Könige. Vor genau einem Jahr schon stand die heute 48-Jährige im Fokus der Presse. Denn Corinna zu Sayn-Wittgenstein war es gewesen, die König Juan Carlos auf seiner Elefantensafari in das südafrikanische Botswana begleitet hatte.

Dabei hatte er als Ehrenpräsident der World Wildlife Foundation nicht nur persönlich einen der Dickhäuter erlegt, sondern sich auch bei einem schlimmen Sturz die Hüfte gebrochen. Der Madrider Boulevard trompetete heraus, was vorher aus Respekt vor der Monarchie stets nur angedeutet worden war: "Die Deutsche ist die mutmaßliche Geliebte des Königs!"

Zahlreiche Indizien dafür lieferte bald auch der Bestseller "Die Einsamkeit der Königin" von Pilar Eyre über die stets etwas verhärmt wirkende königliche Gemahlin Sofía. Die spanische Klatschpresse wusste sogar zu berichten, der König sei wegen seiner notorischen Schürzenjägerei und der mutmaßlichen Affäre mit Corinna von seinen Kindern zur Rede gestellt worden.

Diesmal jedoch geht es nicht nur um das Triebverhalten eines gealterten Monarchen. Vielmehr ist ihr Name im aufsehenerregenden Prozess um Veruntreuung, Steuerhinterziehung und Urkundenfälschung in der Stiftung "Instituto Nóos" aufgetaucht, in dem der Gatte der Königstochter Cristina, der frühere Handballnationalspieler Iñaki Urdangarin, angeklagt ist. Aus E-Mails, die ein Mitangeklagter dem Gericht sowie mehreren Zeitungen überlassen hat, geht hervor, dass Corinna zu Sayn-Wittgenstein ihm bei der Suche nach weiteren lukrativen Nebenjobs in Stiftungen und Sportverbänden behilflich war.

Sayn-Wittgenstein vor Gericht

Ob ihre Rolle dabei in der Befragung Urdangarins durch das Gericht in Palma de Mallorca am Samstag zur Sprache kam, blieb vorerst unbekannt - die Verhandlung fand ohne Publikum statt. Nur so viel ließ er seine Anwälte sagen: Der König habe seine Arbeit in der Stiftung weder autorisiert noch unterstützt. Das Königshaus habe ihm vielmehr geraten, seine geschäftlichen Aktivitäten aufzugeben.

Die Presse meint dazu, seine Aussage sei zu erwarten gewesen, denn wenn die Königsfamilie noch weiter in den Skandal hineingezogen würde, könnte er kaum erwarten, jemals wieder offiziell mit ihr aufzutreten. Vorläufig ist er noch von allen öffentlichen Auftritten ausgeschlossen. Allerdings steht in einer der Mails, die der Schwiegersohn an die Mail-Adresse CSayn@bossguns.com geschickt hat, dass er sich durchaus mit dem König besprochen habe.

Jedenfalls ist Corinna zu Sayn-Wittgenstein in den Augen vieler Klatschkolumnisten eine Person, die das Ansehen des Königshauses schädigt. Wohl auch deshalb hat sie sich nun in London im Gespräch mit der Madrider Tageszeitung El Mundo zu dem Prozess geäußert: "Wer versucht, mich gegen die königliche Familie in Stellung zu bringen, der wird mich kennenlernen." Nie habe sie Zuwendungen aus öffentlichen Kassen in Spanien erhalten.

"Herzliche Freundschaft" zu König Juan Carlos

Zu Sayn-Wittgenstein verwies zudem darauf, dass sie für eine Agentur Treffen international bedeutender Persönlichkeiten organisiere: "Ich bin in der Liga der Großen, und in diesem Wettbewerb zu bestehen, ist sehr schwer. Eine Frau zu sein und obendrein blond, erschwert die Dinge zusätzlich." Sie sei dem König in "herzlicher Freundschaft" verbunden.

Süffisant berichten Spaniens Boulevardblätter, dass die in der Nähe von Frankfurt am Main aufgewachsene Tochter einer Mittelklassefamilie in Adelskreisen eigentlich alles andere als wohlgelitten sei, da sie ihr Adelsprädikat durch eine Kurzzeitehe "erjagt" habe. Casimir zu Sayn-Wittgenstein war damals 23, sie 35 und bereits geschieden. Ein Sohn ging aus der später ebenfalls geschiedenen Ehe hervor.

Nun bringen die Medien viele Bilder, die dokumentieren sollen, wie oft sie den König bei Festivitäten begleitet hat. Doch auch für Juan Carlos sind die guten Zeiten erst einmal vorbei. Er hat sich zum zweiten Mal einer Hüftoperation unterziehen müssen und geht an Krücken. Ihm zur Seite steht Königin Sofía - wie immer mit recht strenger Miene.

© SZ vom 26.02.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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