Chinas Katastrophen:Wasser, Öl und Gift

China kommt nicht zur Ruhe: Nach sintflutartigen Regengüssen naht der zweite Taifun, eine explodierte Pipeline verseucht das Gelbe Meer und Abwasser einer Kupfermine geraten in den Fluss Ting.

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China kommt nicht zur Ruhe: Nach sintflutartigen Regengüssen naht der zweite Taifun, eine explodierte Pipeline verseucht das Gelbe Meer und Abwasser einer Kupfermine zerstört das Leben im Fluss Ting. Inmitten der schlimmsten Überschwemmungskatastrophe seit zehn Jahren wird der Süden Chinas von einem neuen Unwetter geplagt. Begleitet von heftigem Regen traf der Taifun Chanthu an diesem Donnerstag mit Windgeschwindigkeiten von 126 Stundenkilometern in der Provinz Guangdong auf Land. Auch in Zentralchina haben Regengüsse die ganze Regionen vollkommen überschwemmt: In Chongqing zieht ein Vater seine kleine Tochter aus den Fluten nahe des Jangtse-Flusses...

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... dessen Ufer komplett unterspült sind. In einigen Gegenden fiel die Strom- und Trinkwasserversorgung sowie die Telefonverbindung aus. Meteorologen zufolge sollte der Taifun in Richtung der Insel Hainan im Südchinesischen Meer und in die Provinz Guangxi weiterziehen. Bilder des staatlichen Fernsehsenders CCTV aus der als erstes getroffenen Küstenstadt Wuchuan zeigten eine Moderatorin, die an einem Baum festgebunden war, um nicht von den riesigen Wellen weggespült zu werden.

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Die stärksten Regenfälle stehen noch bevor, sagte ein Regierungssprecher am Mittwoch. Hier halten sich zwei Jungen an einer improvisierten Fitnessanlage fit. Der erste Taifun dieser Saison, Consun, hatte China vergangenes Wochenende getroffen. Der Wirbelsturm riss mindestens zwei Menschen in den Tod. Zu möglichen Opfer durch Chanthu gab es zunächst keine Angaben. Die vom Taifun betroffenen und bedrohten Regionen leiden in diesem Jahr unter den schwersten Überschwemmungen seit zehn Jahren.

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Seit Jahresbeginn starben mindestens 701 Menschen im Zusammenhang mit den Unwettern, 347 Menschen werden vermisst und drei Millionen Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Zudem wurden zehntausende Häuser zerstört.

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Das schmutzige Wasser ist aber nicht nur unangenehm, sondern auch gefährlich: Krankheiten breiten sich rasant schnell aus und das Trinkwasser wird verseucht.

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Der Nordosten Chinas hat derweil mit ganz anderen Problemen zu kämpfen: Öl. Auslöser der Umweltkatastrophe war eine Pipeline-Explosion vergangene Woche. Zwar ist die bislang größte bekannte Ölpest in China nach Angaben der Behörden unter Kontrolle...

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... aber etwa 1.500 Tonnen (1,5 Millionen Liter) seien ausgelaufen, meldete das chinesische Fernsehen. Zum Vergleich: Im Golf von Mexiko gelangten vermutlich bislang zwischen 355 und 700 Millionen Liter Öl ins Meer. Die geborstene Pipeline konnte inzwischen repariert und wieder in Betrieb genommen werden, wie der Ölkonzern bekanntgab. Sie ist eine wichtige Verbindung für die Energieversorgung Chinas. Der Hafen von Dalian ist der zweitgrößte für Rohölimporte in der Volksrepublik. 

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Durch das Leck war ein 430 Quadratkilometer großer Ölteppich entstanden, der Meerestiere und Strände bedrohte. Bei den Bemühungen, das Öl zu beseitigen, kam ein Arbeiter ums Leben.

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Die Regierung hatte die Boote von Hunderte von Fischern mobilisiert, um das ausgelaufene Öl aufzufangen - was nach Angaben von Greenpeace nicht wirklich klappte: Die  Arbeiter sollten das Öl mit den bloßen Händen abschöpfen.

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Ein Anwohner, der zum Hilfsdienst gerufen wurde, zeigt seine ölverschmierte Hand.

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Aktivisten von Greenpeace untersuchen  die Schäden. Als die Pipeline explodierte, schossen bis zu 30 Meter hohe Flammen in die Luft. Die Feuerwehr benötigte mehr als 15 Stunden, um den Brand zu löschen.

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Die Meeresfrüchte-Farm Guotai ist nur etwa einen Kilometer von der beschädigten Pipeline entfernt. Die hier gezüchteten Miesmuscheln sterben im Öl.

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Nach dem Austritt chemisch verseuchten Abwassers aus einer Kupfermine in Südostchina nimmt auch diese Umweltkatastrophe immer größere Ausmaße an. Das giftige Wasser aus der Mine in der Provinz Fujian erreichte über den Fluss Ting inzwischen auch die angrenzende Provinz Guangdong, wie die Tageszeitung China Daily berichtete. Den Umweltbehörden der Provinz zufolge wird die Katastrophe die regionale Fischerei-Industrie vor eine "große Herausforderung" stellen. Seit dem Austritt von 9100 Kubikmetern verseuchten Abwassers aus einem Auffangbecken der Anlage des chinesischen Minenbetreibers Zijin verendeten bereits 1900 Tonnen Fisch.

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Ermittlern zufolge gelangte das verseuchte Abwasser über einen "illegal gebauten Abfluss" in den Fluss Ting. Der Minenbetreiber hatte zunächst starke Regenfälle für den Austritt verantwortlich gemacht. Bereits im September 2009 warnten die Behörden, ein System zur Kontrolle des Abwassers müsse repariert werden. Inzwischen flossen China Daily zufolge weitere 500 Kubikmeter Abwasser in den Ting. Drei Unternehmensverantwortliche wurden festgenommen, drei Mitarbeiter wurden entlassen.

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