Die Cebit spricht eine eigene Sprache und nicht jeder versteht sie. Deshalb - ganz kurz und für hoffentlich jeden verständlich - hier die wichtigsten Entwicklungen.
1. Fernsehen mit dem Handy.
Mobiltelefone sind längst nicht mehr nur Mobiltelefone. Man kann mit ihnen auch Musik hören und Fernsehen schauen. Die Bildqualität ist überraschend gut, doch kann man noch nicht überall auch Fernsehen am Handy empfangen. Das nervt. Die WM als Handy-TV-Ereignis kommt damit einfach noch zu früh.
2. Der neue Computer für den gelangweilten Manager.
Erst hieß er Origami, jetzt Ultra Mobile PC (UMPC). Lange hat Microsoft mit einer Politik der indiskreten Geheimnistuerei dafür gesorgt, dass heftig über diesen Computer im Taschenformat spekuliert wurde. Zur Cebit dann die Enthüllung - und die Ernüchterung. Halb Laptop, halb Organisator ist dieses Ding zwar nett anzuschauen, außerdem kann man es durch die Berührung des Bildschirms steuern (Touchscreen). Zum Arbeiten indes ist das Gerät eher ungeeignet. Denn eigentlich braucht man dafür noch Zubehör - wie eine Tastatur, externe Laufwerke oder einen zusätzlichen Akku. Und wie viel kostet dieses Ding überhaupt? Von 1000 Dollar ist die Rede, aber dafür bekommt man schon einen wirklich guten Laptop. Nein, so werden UMPCs wirklich nicht zum Kultobjekt, sondern höchstens zum Spielzeug für gelangweilte Manager.
3. Die neue DVD.
Ein neues Verfahren soll dem Technik-Konsumenten schärfste DVD-Bilder auf seinen Flachbildschirm zaubern. Die Industrie profitiert außerdem durch einen neuen, ausgereiften Kopierschutz für DVDs. Aber wie heißen diese DVDs der Zukunft? Blue Ray oder HD-DVD? Das sind die Namen der Kontrahenten, und wieder einmal soll der Kunde entscheiden, was sich am Ende durchsetzt. So wie damals bei den Videosystemen VHS, Video2000 und Betamax. Damals gewann bekanntlich VHS - das eindeutig schlechteste System.
4. Nur noch ein einziges hässliches Gerät im Wohnzimmer.
Wo im Moment noch Videorekorder, DVD-Player, Computer, Modem und Spielkonsole stehen, wo unzählige Kabel das Wohnzimmer in einen einzigen Dschungel verwandeln, dort soll künftig ein kleiner Quader Platz schaffen. So genannte Media-Center-PCs sind Wohnzimmer-Alleskönner, manchmal sind sie gar komplett im (natürlich total ultraflachen) Fernsehbildschirm integriert. Die Hersteller versprechen, dass dieses Gerät das Wohnzimmer entrümpelt. Könnte sein. Bei speziellen Wünschen allerdings werden Zukäufe nötig - also doch wieder Kabelwirrwarr.
5. Getöse rundum - trotz böser Nachbarn.
Nur mal angenommen: Man hat sich gerade ein Heimkinosystem zugelegt, komplett mit atemberaubendem Ton. Und dann meldet sich der Nachbar und sagt: "Zu laut." Genau dafür hat SpeedLink zusammen mit Computersportlern einen neuartigen Kopfhörer entwickelt, der Dolby-Surround-Sound abspielen kann. Also: Getöse rundum, aber ohne Belästigung von Dritten. Eine echte Alternative - auch für Leute, die nach 22Uhr noch voll aufdrehen möchten.
6. Telefonieren übers Internet.
Geht das? Und wie. Weltweit telefonieren bereits mehr als 100 Millionen Menschen über das Internet. Ist überhaupt nicht kompliziert und recht günstig. Schnurlose Telefone werden direkt an die DSL-Telefon-Buchse angeschlossen, der Computer als Zwischenstation entfällt. Sogar Videogespräche sind so möglich. Tatsächlich werden irgendwann wohl alle alten Telefone verschwinde. So genanntes Voice-over-IP (also Telefonieren übers Internet) ist nicht Zukunft, sondern bereits Gegenwart.
7. Der Kampf um die tragbare Musik.
Der Walkman-Nachfolger iPod ist sehr hübsch anzuschauen und schon jetzt Kult. Wegen der Unfähigkeit sowohl auf Mac- als auch auf Windows-Rechnern zu funktionieren, wird er allerdings kritisiert. Die Firma Sony hat sich daher bereits von so genannten iTunes verabschiedet, die Konkurrenz bläst zum Angriff auf Apple. Die Folge wird ein ideologischer Dauerkrieg sein. Klare Vorteile besitzt nämlich gar kein portables Abspielgerät.