Berufswechsel:Moderator Tobias Schlegl wird Notfallsanitäter

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21 Jahre lang stand Moderator Tobias Schlegl vor der Kamera. Nun wil er an der "Nahtstelle von Leben und Tod" arbeiten. (Foto: dpa)

Nach 21 Jahren vor der Kamera will der ZDF-Fernsehmoderator noch einmal ganz neu anfangen. Nun wolle er etwas gesellschaftlich Relevantes machen.

"Ich stand 21 Jahre lang vor der Kamera. Ich sagte mir: Das kann nicht alles sein. Deshalb will ich nun hauptberuflich Notfallsanitäter beim Deutschen Roten Kreuz werden." Mit diesen Worten begründet Fernsehmoderator Tobias Schlegl in einem Stern-Interview eine überraschende Entscheidung: Er will künftig als Notfallsanitäter arbeiten.

Seine bisherige Laufbahn bezeichnete er als "großes Glück und Privileg". Er habe weder Burn-out noch sei er depressiv. Dennoch habe er das Gefühl, sein Leben sei wie ein Computerspiel verlaufen. "Alle Level sind durchgespielt", sagte Schlegl, der seine Karriere bei Viva begann und zuletzt das ZDF-Kulturmagazin "Aspekte" moderierte. Die letzte Aspekte-Sendung werde er am 30. September moderieren, schrieb Schlegl auf Facebook, an seinem Geburtstag. "Das wird 'ne Sause."

"Ich mach dann ma' was Anderes!"

Nun wolle er etwas gesellschaftlich Relevantes machen, erklärte Schlegl. Das heißt für ihn: "An der Nahtstelle von Leben und Tod" zu arbeiten. "Bildungsfernsehen zu machen, ist ja schön und gut, aber es gibt dann doch noch Dinge, die wichtiger sind." Zum Beispiel Menschenleben retten. Für den Beruf habe er sich entschieden, weil ihm mehrere Rettungssanitäter unabhängig voneinander einen wichtigen Satz gesagt hätten: Dass sie abends wirklich wüssten, was sie getan haben.

Ganz einfach dürfte Schlegl die Entscheidung trotzdem nicht gefallen sein: In den ersten drei Ausbildungsjahren wird er nur noch 700 bis 800 Euro monatlich verdienen, danach etwa 2500 Euro brutto. Das schreibt das Online-Medienmagazin DWDL. Auch deshalb werde er künftig noch gelegentlich als Moderator zu sehen und zu hören sein. Unter anderem bei Extra 3 und Radio N-Joy.

Seinen Vertrag als Sanitäter hat er nach eigenen Worten bereits unterschrieben. Auf Twitter schrieb der 38-Jährige unter einem Foto des Interviews: "Ich mach dann ma' was Anderes! (Untertitel: Auf der Suche nach 'n bisschen mehr Sinn)". Das ZDF bestätigte Schlegls Abschied vom Sender.

Disslike: Tobi Schlegl, "Du Medienschlampe!" (Video: Süddeutsche Zeitung)
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