Bernau:Ausgesetztes Tigerbaby Diego soll zum DNA-Test

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Noch immer ist unklar, woher die kleine Raubkatze kommt. Sie soll in eine spezielle Unterkunft umziehen.

Diego war eigentlich mehr tot als lebendig, als er bei Tierärztin Doris Tesch vor die Tür gelegt wurde. "Der kleine Tiger rührte sich nicht im Körbchen, lag im Koma, war restlos dehydriert", sagte die Veterinärin aus Bernau bei Berlin.

Im August wurde sie unverhofft Tiger-Ersatzmama. Die kleine Raubkatze war damals kaum älter als drei Tage. Die abgeklemmte Nabelschnur klebte noch am Bauch. "Alle haben mir gesagt, dass ich Diego nicht durchbekomme. Aber nix da, über Infusionen habe ich ihn aufgepäppelt bekommen", so die Tierärztin.

Unerwarteter Besuch um 6 Uhr morgens

Tesch vermutet, dass Zirkusmitarbeiter ihr den Kleinen um 6 Uhr in der Früh vor die Tür gelegt haben. "Meine Praxis liegt in unmittelbarer Nähe der Bundesstraße 2. Vielleicht haben die mich gegoogelt." Vor der Tür war aber niemand mehr zu sehen, als sie öffnete.

Danach habe ihre ganze Familie sich um den Tiger gekümmert. "Vier Tage lang war nicht klar, ob er es schafft", sagt Tesch. Im Zwei-Stunden-Takt wurde der Tiger mit dem Fläschchen aufgepäppelt - 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Inzwischen ist Diego gesund.

Darum muss Diego zum DNA-Test

In zwei, drei Wochen soll Diego ins Wildkatzenzentrum Felidae nach Tempelfelde umziehen, bestätigt Leiter Renato Rafael. Zur Eingewöhnung war er am Samstag schon mal zu Besuch. Damit sich das Tigerchen in Zukunft in Tempelfelde wohlfühlt, müsse ein eigenes Gehege gebaut werden. "Dafür ist es wichtig zu wissen, welcher Tigerart er angehört, denn danach richtet sich die Bauart", sagte Rafael.

Bestimmte Arten können das ganze Jahr im Freien leben, andere wiederum benötigen eine feste Unterkunft. Die Art könne allerdings nur über einen kostspieligen DNA-Test bestimmt werden. Damit es Diego gut geht, sei das privat geführte Wildkatzenzentrum auf Spenden angewiesen. Außerdem sollen für den Umbau der Anlagen Fördermittel beantragt werden.

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