Berliner Erschrecker hört auf:Schluss mit dem Spuk

Robin Kiewe, 25, verbreitet Angst und Schrecken. Nicht zum Privatvergnügen, sondern professionell. Nun hat er seinen Job als Erschrecker in einem Berliner Museum hingeschmissen. Eine berufliche Perspektive gibt es aber schon.

Martin Zips

Robin, der Gar-nicht-so-Fürchterliche, und sein Grusel-Alter-Ego: Jetzt hat der 25-Jährige seinen Job als professioneller Erschrecker in einem Berliner Museum hingeschmissen. (Foto: dpa)

Hinter dieser Maske verbirgt sich Robin Kiewe, 25, ein Typ von der Sorte Power-Mann. Muskulös, ernsthaft, Fußball-Fan, hat Spaß an Actionfilmen wie "Thor" und ist knallhart in seiner Wortwahl, zum Beispiel wenn er "abgeklappt" sagt, obwohl er "in Ohnmacht gefallen" meint.

Was macht so einer beruflich? Na klar, er ist Erschrecker.

Im Gegensatz zu vielen anderen Erschreckern, denen man täglich im Personennahverkehr, im Fitnessstudio oder im Büro begegnet, ist Kiewes Wirkungsbereich eher klein: Nur 1000 Quadratmeter, wenn auch in einem ehemaligen Berliner Luftschutzbunker. Der Bunker firmiert heute unter dem Namen "Gruselkabinett" und wird seit 15 Jahren als privates Museum von der 65 Jahre alten Geschäftsführerin Marlit Friedland in Kreuzberg betrieben.

Erwartbare Schauer

Für "nicht weniger als 1000 Euro netto" sprang Herr Kiewe für Frau Friedland zuletzt als lebender Geist durch die dreigeschossige Dunkelheit, tätschelte mal hier, schrie mal dort und sorgte für die Art von erwartbarem Schauder, die man sich von jeder handelsüblichen Geisterbahn erwarten darf. Verglichen mit den Schrecken des realen Lebens wirken solche Einrichtungen naturgemäß eher infantil.

Kiewe hört nun nach gut zwei Jahren auf. Es reicht ihm, mit der Dunkelheit. Da es eine vergleichbare Stelle in Deutschland nicht gibt, wechselt er jetzt zur Bundeswehr. Natürlich nicht ohne vorher zu betonen, dass während seiner Zeit im ehemaligen Luftschutzbunker "kein einziger Besucher abgeklappt" sei.

Für seine Nachfolge, das betont Frau Friedland, komme keine Frau in Frage. Das wiederum könnte ein Fall von Diskriminierung sein.

© SZ vom 10.10.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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