Sporthalle ist seit dem Brand einsturzgefährdet
Auf eine geplante Notunterkunft für Flüchtlinge im baden-württembergischen Wertheim ist offenbar ein Brandanschlag verübt worden. Das teilte eine Sprecherin der Stadt am Sonntagmorgen mit.
In der Sporthalle standen seit Samstag 330 Betten. Nun sei das Gebäude einsturzgefährdet und nicht mehr nutzbar. An der Rückseite der Halle fanden Polizisten Spuren, die auf einen Einbruch hindeuten.
"Das Feuer brach in der Nacht zum Sonntag aus", sagte ein Sprecher der Polizei in Heilbronn. Die Feuerwehr rückte mit einem großen Aufgebot an und löschte die Flammen. Zur Brandzeit hätten sich keine Personen in der Halle aufgehalten. Zwei Angestellte eines benachbarten Altenpflegeheims seien mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung in eine Klinik gebracht worden.
Mehr Einzelheiten gaben die Ermittler zunächst nicht bekannt und verwiesen auf eine Pressekonferenz am Sonntagvormittag.
Oberbürgermeister richtet Hilferuf an die Landesregierung
Der Oberbürgermeister von Wertheim, der CDU-Politiker Stefan Mikulicz, erklärte, er sei bestürzt und betroffen. Kürzlich hatte Mikulicz einen Hilferuf an die Landesregierung gerichtet. Es drohe der Kollaps, warnte er. Die ehrenamtlichen Hilfskräfte seien bei der Betreuung einer bereits bestehenden Notunterkunft "mit ihren Kräften absolut am Ende".
Exklusiv Anschläge auf Flüchtlingsheime:Feuer aus der Mitte der Gesellschaft
Allein seit Juli wurden bundesweit 37 Brandanschläge auf Flüchtlingsheime verübt. Nur selten findet die Polizei die Täter. Die rechtsextreme Szene schlachtet die Attacken propagandistisch aus.
Die Kleinstadt mit 22 500 Einwohnern sieht sich wie kaum eine andere Gemeinde Baden-Württembergs mit einem Zustrom von Flüchtlingen konfrontiert. 600 Migranten kamen in einem Ortsteil mit 900 Einwohnern unter. 400 weitere Schutzsuchende sollten noch kommen.