Australien:Soldaten müssen eingekreiste Menschen retten

Lesezeit: 1 min

Ein Satellitenbild vom Blue-Mountains-Nationalpark in Australien. (Foto: Reuters)

Jetzt kämpft auch die Armee gemeinsam mit der Feuerwehr gegen die Buschbrände.

Im Osten Australiens hat sich die Lage in den Brandgebieten dramatisch verschärft. Großfeuer hinterließen zerstörte Ortschaften und trieben Tausende Menschen in die Flucht. Tausende Menschen harrten weiter von der Außenwelt abgeschnitten an Stränden aus. An Neujahr bestätigte die Polizei nach dem Leichenfund zwei weitere Todesopfer. Damit erhöht sich die Zahl der Menschen, die sicher seit dem Ausbruch der ersten Feuer im Oktober bei den Bränden starben, auf 14.

Allein am Dienstag waren laut Behörden mindestens 176 Häuser in den Feuern im Bundesstaat New South Wales zerstört worden. Einsatzkräfte sprachen von "Feuerstürmen" - Großbrandherde, die selbst wie ein Tornado aufbrausten und so enorme Zerstörungskraft freisetzten.

Die Leiche eines Mannes wurde in einem verbrannten Auto an einer Straße bei Yatte Yattah in New South Wales gefunden, teilte die Polizei mit. Eine weitere Person sei tot in einem Fahrzeug nahe Sussex Inlet entdeckt worden. Die Feuer hatten den Ferienort am Silvesterabend erreicht.

Andernorts hatten Tausende Menschen den Jahreswechsel an Stränden ausgeharrt, weil die Flammen die Ortschaften umringten und die Fluchtwege über Land abschnitten. Australiens Regierung kündigte am Mittwoch an, den Menschen mit Seelandungsbooten zu Hilfe zu kommen und Nahrungsmittel und Wasser zu bringen. Die Hilfe soll am Donnerstag oder Freitag in Küstenstädten der Staaten New South Wales und Victoria ankommen. Zudem sollen Menschen auch mit Hubschraubern in Sicherheit gebracht werden.

Derzeit wüten die Brände am schlimmsten in der Küstenstadt Mallacoota in Victoria, etwa 500 Kilometer östlich von Melbourne. Mehr als 4000 Menschen waren alleine dort bis zum Neujahrsmorgen an die Strände geflohen. Die Stadt selbst ist durch das Feuer stark gefährdet. Der Himmel war durch das Feuer tagsüber rot gefärbt. "Es ist sehr schwer, Ortschaften wie Mallacoota zu erreichen, die komplett durch das Feuer abgeschnitten sind", sagte der für das Militärpersonal zuständige Minister Darren Chester dem Sender ABC. "Marineschiffe sind der einzige Weg, um Versorgungsmittel hinzubringen und Menschen in größerer Zahl von dort wegzubringen", sagte Chester.

Buschbrände gibt es in Australien praktisch jedes Jahr, Ende 2019 nahm die Situation jedoch ein dramatisches Ausmaß an. Allein in New South Wales ist mittlerweile eine Fläche der Größe Belgiens abgebrannt. Mehr als 1400 Häuser in ganz Australien wurden zerstört. Ein Ende des Infernos ist nicht in Sicht.

© SZ vom 02.01.2020 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: