Atomkraft:Verletzte bei Zwischenfall in elsässischem Atomkraftwerk

Lesezeit: 1 min

Bei einem Unfall im französischen Atomkraftwerk Fessenheim nahe der deutschen Grenze sind mindestens zwei Menschen verletzt worden. Der Akw-Betreiber spricht jedoch von einem "kleinen Problem". Meldungen über den Austritt von Radioaktivität gab es nicht.

Bei einem Zwischenfall im französischen Atomkraftwerk Fessenheim nahe der deutschen Grenze sind mehrere Menschen verletzt worden. Nach Angaben des AKW-Betreibers EDF erlitten zwei Menschen leichte Verbrennungen an den Händen, als Wasserstoffperoxid-Dampf austrat. Die Feuerwehr war mit dutzenden Einsatzkräften vor Ort.

"Es handelt sich nicht um einen Brand, es ist ein kleines Problem", erklärte EDF. Der Unfall habe sich nicht im Reaktorgebäude ereignet. Durch den Austritt des Dampfes sei vermutlich die Löschanlage aktiviert worden. Die beiden Verletzten seien "durch ihre Handschuhe hindurch" verletzt worden.

Auch die Präfektur sagte, es handle sich nicht um einen Brand. Vielmehr sei es zu einem Austritt von Wasserstoffperoxid-Dampf gekommen, als Wasserstoffperoxid in ein Reservoir eingeleitet worden sei und mit Wasser reagiert habe. Anderen Berichten zufolge handelte es sich um plötzlich austretenden Wasserdampf.

Hollande will AKW Fessenheim bald schließen

Das im Elsass direkt am Rheinkanal an der deutschen Grenze gelegene umstrittene Atomkraftwerk ist seit rund 35 Jahren in Betrieb. In dem AKW kommt es immer wieder zu Pannen. Seine beiden Druckwasserreaktoren sind die ältesten noch in Betrieb befindlichen in Frankreich. Der neu gewählte französische Präsident François Hollande hatte im Wahlkampf die Schließung des AKW Fessenheim bis zum Jahr 2017 angekündigt.

Atomkraftgegner auf beiden Seiten des Rheins machen zunehmend Druck, um eine rasche Stilllegung des als besonders störanfällig geltenden Kraftwerks zu erreichen. Sie verweisen vor allem auf das Erdbebenrisiko im Rheingraben und die Gefahr einer Überschwemmung bei einem Bruch des Deichs, der das AKW vom Rheinkanal trennt.

Der französische Grünen-Politiker François de Rugy sagte am Mittwoch, der Zwischenfall "erinnert alle daran, dass die Atomenergie gefährlich ist". Hollande müsse seine Zusage einhalten, Fessenheim zu schließen.

© Süddeutsche.de/AFP/Reuters/mkoh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: