Anti-Drogen-Politik:Indonesische Regierung will Gefangene von Krokodilen bewachen lassen

  • Indonesien hält an der Todesstrafe für Drogenvergehen fest - trotz internationaler Proteste.
  • Der Chef der Anti-Drogen-Behörde verfolgt jetzt eine neue Idee: Er will Gefangene auf eine Insel bringen und von Krokodilen bewachen lassen.

Krokodile sollen Gefängnisinsel bewachen

Die indonesische Anti-Drogen-Behörde will für zum Tode verurteilte Drogenstraftäter ein eigenes Gefängnis auf einer Insel errichten, das zusätzlich von Krokodilen bewacht werden soll.

Die Idee, Krokodile als Gefängniswächter einzusetzen, gehört zu den Lieblingsprojekten von Behördenchef Budi Waseso. "Krokodile lassen sich nicht bestechen, um die Flucht von Insassen zu ermöglichen", zitierte ihn die Online-Nachrichtenseite Tempo. Er wolle so viele Tiere wie möglich rund um die Gefängnisinsel ansiedeln und dabei höchstpersönlich nach den "wildesten" Artgenossen suchen, sagte Waseso.

Derzeit sei die Drogenbehörde auf der Suche nach geeigneten Inseln, sagte Wasesos Sprecher Slamat Pribadi. Über die Rechte der Gefangenen mache sich die Behörde keine Sorgen. "Wenn ein Krokodil einen Menschen tötet, ist das keine Menschenrechtsverletzung."

Todesstrafe trotz internationaler Proteste

Indonesiens Anti-Drogen-Gesetze zählen zu den schärfsten weltweit. Unter anderem droht Drogenhändlern die Hinrichtung durch ein Erschießungskommando. Trotzdem sind Drogen in dem korrupten Gefängnissystem des südostasiatischen Lands weit verbreitet, auch Wärter werden immer wieder belangt.

Internationale Proteste, etwa als im April sieben wegen Drogenvergehen verurteilte ausländische Gefangene hingerichtet wurden, beeindrucken Präsident Joko Widodo offenbar nicht. Er argumentiert, sein Land befinde sich angesichts des steigenden Drogenmissbrauchs in "einem nationalen Notstand".

© AFP/dpa/olkl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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