Airbus-Absturz:Air France entlässt Sicherheitschef

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Fünf Monate nach dem Airbus-Absturz über dem Atlantik hat die Air France ihren Chef für Flugsicherheit entlassen - ein Punktsieg auch für die Piloten der Firma.

Fast ein halbes Jahr ist vergangen, seit am Pfingstmontag eine A330-Maschine in den Atlantik stürzte. Nun hat die Fluglinie Air France ihren Sicherheitschef Gibert Rovetto deswegen entlassen. Er war bislang der dritthöchste Manager der Airline. In einem Brief an die Piloten des Unternehmens äußerte Konzernchef Pierre-Henri Gourgeon außerdem seine "innerste Überzeugung", dass die Piloten nicht an dem Absturz des Airbus mit 228 Insassen schuld seien.

8. Juni 2009: Im Atlantik werden die Wrackteile der abgestürzten Maschine geborgen. Bis heute hält die Diskussion um Sicherheitsmaßnahmen an. (Foto: Foto:)

Mit der Entlassung kam der Konzern Forderungen der Pilotengewerkschaften nach, die in dem Streit um die Flugsicherheit mit Streiks gedroht hatten. "Die Piloten haben eine Runde gewonnen", kommentierte der Pariser Figaro.

Der Airbus A330 war Ende Mai auf dem Nachtflug von Rio de Janeiro nach Paris in ein Unwetter geraten und in den Atlantik gestürzt. Die Ursache und der Ablauf des Unfalls, der mit dem Ausfall der Geschwindigkeitssonden seinen Ausgang nahm, sind weiterhin unklar.

Seit Monaten schieben sich Airline und Piloten die Schuld an dem Vorfall gegenseitig zu. Kleine Pilotengewerkschaften beschuldigten Air France, die Sonden trotz Empfehlungen nicht ausgetauscht zu haben. Air France warnte seinerseits mit Hinweis auf mehrere Vorfälle bei anderen Flügen die Piloten vor "übermäßigem" Selbstvertrauen. Manche Piloten erlaubten sich "große Abweichungen" von den Vorschriften, "weil sie glauben, die Risiken zu beherrschen".

Der Konflikt eskalierte vor dem Hintergrund von Sparprogrammen und Tarifkonflikten. Die Gewerkschaften scheiterten mit der Forderung, zwei Manager zu entlassen, die die Kritik an den Piloten formuliert hatten. Gourgeon sicherte den Piloten am Mittwoch aber eine "Überprüfung der Flugsicherheit in seiner Organisation und Praxis ohne Tabus" zu. Er akzeptierte zudem die Bildung einer Kommission, die die Sicherheitsüberprüfung überwachen soll.

Vor der Einigung hatte Éric de Rivery von der Pilotengewerkschaft SNPL erklärt: "Die Lage ist klar: Wir haben eine echte Managementkrise bei der Flugsicherheit. Dieser Vertrauensbruch schafft unfallträchtige Bedingungen."

Nun hofft das Unternehmen, dass der Konflikt entschärft ist.

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