Afghanistan:Mitglied des Hohen Friedensrates erschossen

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Das Gremium soll mit den Aufständischen verhandeln und Frieden schließen. Doch nun ist ein wichtiger Unterhändler des Hohen Friedensrats in Afghanistan getötet worden. Es ist nicht das erste Mal, dass Ratsmitglieder durch Attentate ums Leben kommen.

Ein ranghohes Mitglied des Hohen Friedensrates in Afghanistan ist bei einem Attentat ums Leben gekommen. Nach Polizeiangaben wurde der frühere Taliban-Funktionär Arsala Rahmani in seinem Auto erschossen. Der Schütze saß demnach in einem anderen Wagen, die Tat ereignete sich an einer Straßenkreuzung im Westen von Kabul.

Als die Taliban regierten, war Arsala Rahmani Minister, nun sollte er im Auftrag von Staatschef Karsai Frieden mit den Aufständischen schließen. Er wurde in seinem Auto erschossen. (Foto: AFP)

Rahmani war unter Herrschaft der Taliban Minister gewesen und galt als wichtiger Unterhändler in den Friedensgesprächen mit den Aufständischen. Er war Parlamentsabgeordneter und wichtiger Berater von Staatschef Hamid Karsai sowie im Hohen Friedensrat Vorsitzender des Komitees für Taliban-Gefangene. Die 70 Mitglieder des Gremiuims wurden von Staatspräsident Hamid Karsai ernannt, um Frieden mit den Aufständischen zu schließen.

Aus Sicherheitskreisen hieß es, die Tat werde untersucht. Die Taliban bestritten in einer Mitteilung die Täterschaft.

Im vergangenen September war der damalige Vorsitzende des Friedensrates, Burhanuddin Rabbani, bei einem Selbstmordanschlag in seiner Residenz in Kabul ermordet worden. Im vergangenen Monat ernannte Karsai Rabbanis Sohn Salahuddin Rabbani zu dessen Nachfolger an der Spitze des Gremiums. Burhanuddin Rabbanis Ermordung war ein schwerer Rückschlag für den Friedensprozess in Afghanistan, den Karsai gemeinsam mit den westlichen Alliierten voranzutreiben versucht. Der Prozess soll die Eskalation der Gewalt stoppen und den Konflikt langfristig beenden.

Bislang zeigen die Bemühungen um eine Aussöhnung mit den Aufständischen allerdings kaum Erfolge. Erst am Samstag wurden im Süden des Landes mindestens zwei Nato-Soldaten bei einem Angriff getötet. Die Mitglieder der Isaf-Schutztruppe wurden von Männern in afghanischer Polizeiuniform erschossen - unklar war allerdings zunächst, ob es sich bei den Tätern tatsächlich um Polizisten oder vielmehr um verkleidete Aufständische handelte.

Hinweise auf verkleidete Aufständische

Ein Polizeisprecher der Provinz Helmand sagte, zwei afghanische Beamte steckten hinter den tödlichen Schüssen auf einem Gelände, das von Nato-Truppen und afghanischen Streitkräften gemeinsam genutzt wird. Die Nato teilte indes mit, es gebe Hinweise darauf, dass es sich bei den Tätern nicht um echte Polizisten handle. Einer der Angreifer sei getötet worden, der zweite sei auf der Flucht. Aus Nato-Kreisen verlautete, bei den Getöteten handle es sich um britische Soldaten.

Die Nachrichtenagentur Reuters meldete unter Berufung auf eine Nato-Mitteilung, dass bei weiteren Zwischenfällen in Südafghanistan am Samstag ebenfalls zwei Soldaten ums Leben kamen: Ein Mann sei bei der Explosion eines Sprengsatzes getötet worden, zur Todesursache des vierten Soldaten gebe es keine Angaben.

Die Bundeswehr ist derzeit mit 4800 Soldaten vor allem im Norden Afghanistans im Einsatz. Bis 2014 sollen die meisten ausländischen Soldaten Afghanistan verlassen haben.

© Süddeutsche.de/dpa/dapd/AFP/Reuters/leja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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