Afghanistan:Flugzeugabsturz im Hindukusch

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Absturz am Salang-Pass in den Bergen nördlich von Kabul: Kurz vor dem Ziel verschwand die Maschine der Pamir Airways vom Radar. Ob Passagiere überlebten, ist unklar.

Ein Passagierflugzeug mit 43 Menschen an Bord ist am Montag in Afghanistan abgestürzt. Neben 38 Passagieren seien fünf Besatzungsmitglieder an Bord gewesen, sagte der Gouverneur der nordafghanischen Provinz Kundus, Mohammad Omar.

In den Bergen nördlich von Kabul ist ein Passagierflugzeug abgestürzt. (Foto: Foto: AFP)

Unter den Passagieren seien sechs Ausländer gewesen, hieß es. Nach Angaben des britischen Konsulats waren drei von ihnen Briten. Eine türkische Hilfsorganisation erklärte, zwei ihrer türkischen Angestellten seien ebenfalls in der Maschine gewesen. Das türkische Außenministerium konnte dies jedoch zunächst nicht bestätigen.

Ob Deutsche unter den Passagieren waren, blieb zunächst unklar. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin erklärte, die deutsche Botschaft in Kabul sei mit der Frage befasst.

Bis zum Montagabend (Ortszeit) wurde das Wrack nicht gefunden. Offen war daher, ob es Überlebende gab.

Die Maschine vom Typ AN-24 der privaten Fluglinie Pamir war auf dem Weg von Kundus in die Hauptstadt Kabul. Sie verschwand am Montag gegen 11.30 Uhr (Ortszeit/09.00 MESZ) von den Radarschirmen. Über die Absturzursache war zunächst nichts bekannt.

Gouverneur Omar vermutete einen technischen Defekt. Er sagte, unter den Opfern sei auch der Chef der Wahlkommission der Provinz Kundus. Die Flugstrecke führt über das unwegsame Hindukusch-Gebirge. Ein Sprecher der Internationalen Schutztruppe Isaf sagte, die Isaf unterstütze die afghanischen Behörden bei der Suche nach der Maschine. Regen und Wolken behinderten die Arbeit aber. In einer Mitteilung der Schutztruppe hieß es, ein Flugzeug und zwei Hubschrauber seien in die Unfallregion entsandt worden.

Flugzeug ist verschollen

Teams der afghanischen Regierung und von Pamir suchten das Wrack ebenfalls. Der Polizeichef der nördlich von Kabul gelegenen Provinz Parwan, Abdul Rahman Sayedkhili, sagte, bis zum Abend hätten die Suchmannschaften das Flugzeug nicht gefunden. Der Absturzort wurde in der Nähe des 3300 Meter hohen Salang-Passes vermutet, der Kabul mit dem Norden des Landes verbindet.

Die relativ neue Route mit Pamir nach Kundus und zurück nach Kabul ist auch bei deutschen Journalisten beliebt. In Kundus ist die Bundeswehr stationiert.

Flugzeuge der Isaf und der Vereinten Nationen fliegen die Strecke zwischen Kundus und Kabul ebenfalls, Pamir ist der einzige private Anbieter. Die Fahrt mit dem Auto gilt wegen der Taliban-Präsenz an mehreren Punkten der Route als gefährlich.

Zum letzten großen Flugzeugunglück in Afghanistan war es im Februar 2005 gekommen. Damals war eine Boeing 737 der privaten Fluglinie Kam Air auf dem Weg vom westafghanischen Herat nach Kabul während eines Schneesturms in den Bergen zerschellt. Alle 104 Menschen an Bord starben. Unter den Toten waren neben zahlreichen Afghanen auch mehrere Amerikaner, Türken und Russen. Das Wrack war erst nach zweitägiger Suche auf rund 3000 Meter Höhe entdeckt worden.

© dpa/AFP/wolf - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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