Die Amerikanerin Caitlan Coleman und ihr kanadischer Mann Joshua Boyle reisen im Oktober 2012 durch Afghanistan. Ihre Reise hat sie nach Russland geführt, durch mehrere Länder in Zentralasien bis in das Land am Hindukusch. In einem Internetcafé in der Nähe von Kabul geben die beiden Rucksacktouristen ihren Familien Bescheid, sie befänden sich in einem "unsicheren" Gebiet des Landes. Es ist der 8. Oktober und das letzte Mal, dass ihre Angehörigen von Coleman und Boyle hören. Mitglieder des Netzwerks Haqqani, eine terroristische Gruppierung, die mit den Taliban verbunden ist, entführen das Paar. Coleman erwartet damals ihr erstes Kind.
Fünf Jahre dauerte ihre Gefangenschaft - seit Mittwoch sind Coleman, Boyle und drei Kinder, die sie in Geiselhaft bekommen haben, wieder frei. Dem pakistanischen Militär zufolge wurde die Familie von Sicherheitskräften in der Stammesregion Kurram nahe der afghanischen Grenze befreit. "Alle Geiseln sind wohlauf und werden bald in ihr Herkunftsland zurückgeführt", sagte ein Sprecher des pakistanischen Militärs. Noch ist unklar, wo genau die Familie sich derzeit aufhält und ob sie bereits wieder in Nordamerika ist.
Während ihrer Gefangenschaft gab es sporadisch öffentliche Lebenszeichen von Coleman und Boyle. Ein Jahr nach der Entführung tauchten zwei Videos auf, in denen die beiden die US-Regierung dazu aufforderten, sie aus den Händen der Taliban zu befreien. 2015 sollen die Colemans Eltern einen Brief von ihrer Tochter bekommen haben, indem sie schrieb, dass sie ein zweites Kind bekommen habe.
Die USA hatten Pakistan mehrmals dafür kritisiert, nicht hart genug gegen das Haqqani-Netzwerk vorzugehen. Nun zeigte sich ein Sprecher der US-Regierung dankbar: Pakistan hätte die benötigte Hilfe geleistet, die für die Sicherheit der Freilassung der Familie notwendig gewesen sei. Es sei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung bei den Beziehungen zwischen den USA und Pakistan, zitiert ihn der Guardian.