Zu welcher Strafe der Arzt verurteilt wurde
Sohair el-Batea lebte in einem Dorf im Nildelta, in der Provinz Dakahliya. Sie war 13 Jahre alt, als ihr Genitalbereich von einem Arzt verstümmelt wurde - obwohl die weibliche Beschneidung in Ägypten schon seit Jahren verboten ist. Sohair el-Batea überlebte den Eingriff im Juni 2013 nicht.
Nun hat ein Berufungsgericht in Kairo den Arzt zu zwei Jahren Haft wegen fahrlässiger Tötung verurteilt, wie die Online-Ausgaben der ägyptischen Zeitung Ahram und der New York Times berichten.
In der ersten Instanz war der Arzt freigesprochen worden. Nach dem nun ergangenen Urteil muss auch seine Praxis ein Jahr lang geschlossen bleiben.
Auch der Vater des Mädchens wurde verurteilt. Seine Haftstrafe ist allerdings zur Bewährung ausgesetzt.
Weibliche Genitalverstümmelung:Ägypterinnen wehren sich erfolgreich gegen Beschneidung
Auch heute noch werden jedem zweiten Mädchen in Ägypten äußere Genitalteile entfernt. Das ist zwar viel - aber weitaus weniger als noch vor ein paar Jahren. Zu Besuch bei einem Aufklärungsseminar für Frauen.
Wie verbreitet die Genitalverstümmelung in Ägypten ist
Es war der erste Fall von Genitalverstümmelung an Mädchen, der in Agypten vor Gericht kam, seitdem die Praxis im Jahr 2008 untersagt wurde. In konservativen Kreisen ist sie dennoch weiterhin verbreitet. Viele halten den Eingriff aus religiösen Motiven für notwendig - obwohl sowohl die koptische Kirche als auch hohe sunnitische Theologen die Genitalverstümmelung verboten haben.
Das nun ergangene Urteil sei ein "Triumph für die Frauen", erklärte ein Anwalt, der die Verstorbene vor Gericht vertrat. Menschenrechtsaktivisten hoffen, dass das Urteil abschreckend auf Ärzte und Familien wirkt, die bisher an der Genitalverstümmelung festhalten.
Nach Angaben der Unicef sind 90 Prozent der ägyptischen Frauen zwischen 15 und 49 Jahren beschnitten, eine der höchsten Raten weltweit.