Absturz vor Indonesien:Rätselraten über angeblichen Steigflug der Air-Asia-Maschine

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  • Was passierte kurz vor dem Absturz der Indonesia-Air-Asia-Maschine? Der indonesische Verkehrsminister berichtet von einem ungewöhnlichen Steilflug der Maschine.
  • Doch Luftfahrtexperten halten das für einen voreiligen Schluss. Die Ermittler vermuten, dass ein Pilotenfehler oder ein technischer Defekt den Absturz verursacht hat.

Spekulationen über Steilflug

Hat sich die Air-Asia-Maschine vor ihrem Absturz vor Indonesien in einem ungewöhnlichen Steilflug befunden? Das Geschwindigkeits-Messinstrument lieferte jedenfalls kurz vor dem Unglück ungewöhnliche Daten zum Flugverlauf. Das sagte der Transportminister von Indonesien, Ignasius Jonan, im Parlament. Demnach ist die Maschine deutlich zu rasant gestiegen.

"In den letzten Minuten stieg die Maschine mit einer Geschwindigkeit über normal", sagte der Minister. Dann sei der Steigflug plötzlich "abgerissen", so Jonan. Der Airbus A320 sei kurz vor dem Absturz um 6000 Fuß (1800 Meter) pro Minute aufgestiegen. Dies komme selbst bei einem Kampfjet selten vor. Bei einem Passagierflugzeug seien schon 1000 bis 2000 Fuß außergewöhnlich.

Luftfahrtexperten sagen jedoch, von einem extremen Steigflug auszugehen, sei ein voreiliger Schluss. Das Geschwindigkeits-Messinstrument könne auch defekt gewesen sein und falsche Daten geliefert haben, sagte Wisnu Darjono, der Direktor für Sicherheit bei der Luftfahrtbehörde. "Vielleicht ist die Maschine zu schnell gestiegen, vielleicht auch nicht." Verlässliche Informationen könnten erst nach der vollen Auswertung der Flugschreiber gemacht werden.

Pilotenfehler oder technischen Defekt

Bei den Untersuchungen zu dem Absturz gehen die Ermittler inzwischen von einem möglichen Pilotenfehler oder einem technischen Defekt als wahrscheinlichsten Ursachen nach. Die "Möglichkeit eines Flugzeugschadens und menschliche Faktoren" stünden im Fokus der Untersuchung, sagte Nurcahyo Utomo vom Verkehrssicherheitskomitee.

Ein Terroranschlag als mögliche Absturzursache wurde bereits ausgeschlossen. Auf dem Stimmenrekorder seien "keine andere Person und keine Explosion" zu hören gewesen. Zur Zeit des Unglücks am 28. Dezember herrschte auf der Flugroute Sturm. Nach Angaben der indonesischen Behörden bat der Pilot die Flugsicherung darum, in größere Höhe aufsteigen zu dürfen. Wegen starken Flugverkehrs erhielt er zunächst keine Erlaubnis. Kurze Zeit darauf brach der Kontakt zum Cockpit ab.

Das schlechte Wetter wurde von der indonesischen Wetterbehörde als ein möglicher Faktor ins Feld geführt - obwohl andere Flugzeuge die Region problemlos passierten.

Bislang mehr als 50 Leichen geborgen

Der Indonesia-Air-Asia-Airbus mit der Flugnummer QZ8501 war auf dem Weg von Surabaya auf der Insel Java nach Singapur mit 162 Menschen an Bord abgestürzt. Bislang wurden 53 Leichen geborgen. Experten vermuten, dass sich die meisten Opfer noch in der Passagierkabine befinden. Diese wurde zwar inzwischen gesichtet, konnte wegen der rauen See aber noch nicht geborgen werden.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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