BBC-Recherche zu sexueller Ausbeutung:Vorwürfe gegen Ex-Chef von Abercrombie & Fitch

Michael Jeffries und sein Partner äußerten sich bisher nicht zu den Vorwürfen. (Foto: Mark Lennihan/AP)

Die Modemarke machte einst mit ihrer Werbung mit Männermodels Schlagzeilen. Nun berichten mehrere Männer dem Sender BBC, vom ehemaligen Chef und seinem Partner auf Veranstaltungen sexuell ausgebeutet worden zu sein.

Mehrere Männer werfen einer BBC-Recherche zufolge dem Ex-Chef des US-Modekonzerns Abercrombie & Fitch, Michael "Mike" Jeffries, und dessen Partner vor, sie auf Veranstaltungen sexuell ausgebeutet zu haben. Das Paar habe einen Mittelsmann genutzt, um junge Männer für sich zu finden, so der britische Sender.

Acht Männer berichteten der BBC, sie hätten an entsprechenden Veranstaltungen teilgenommen. Einige sagten dem Sender, sie seien dabei ausgebeutet oder misshandelt worden. Juristische Schritte wurden bisher nicht eingeleitet. Jeffries und sein Partner äußerten sich auf Anfrage der BBC nicht.

Der mutmaßliche Mittelsmann des Paares wies die Vorwürfe zurück. Die betroffenen Männer hätten gewusst, auf was sie sich einlassen, erklärte er der BBC. Der Sender berichtete weiter, zwei frühere US-Staatsanwälte würden nach Durchsicht von Dokumenten und Aussagen eine Untersuchung fordern, um festzustellen, ob Anklage wegen Sexhandels erhoben werden kann.

Der Modekonzern Abercrombie & Fitch, der auch die Marke Hollister vertreibt und früher unter anderem mit anzüglicher Werbung punktete, zeigte sich in einer Stellungnahme "entsetzt und angewidert". Mike Jeffries gab 2014 nach jahrelanger Kritik den Chefposten und Aufsichtsratssitz von Abercrombie & Fitch auf.

Das Image des in New York gegründeten Konzerns litt in der Vergangenheit mehrfach. Der heute 79-jährige Jeffries bestimmte lange die Unternehmensstrategie mit Sätzen wie diesem: "Wir wollen die coolen Kids. Viele Menschen haben in unserer Kleidung nichts zu suchen." Ausgrenzung gehörte zum Konzept.

Hinzu kamen immer wieder Schlagzeilen, die nicht zum coolen Image passten. Es gab Rassismusvorwürfe, weil in US-Filialen nahezu ausschließlich Weiße arbeiteten. Gleichzeitig kursierten Berichte über fragwürdige Arbeitsbedingungen von Näherinnen in Asien.

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