Sie hat sich gut gehalten. Seit 130 Jahren steht die Freiheitsstatue nun vor der Stadt, die sich immer weiter in den Himmel reckt, deren Skyline es fast nie ohne Baukräne zu sehen gibt - und sieht noch fast so aus wie am Tag ihrer Einweihung am 28. Oktober 1886. Allerdings in der Tat nur fast: In ihren ersten Jahren war die Liberty ja kein bisschen grün, sie war matt und kupferfarben.
Die Statue der Libertas, der römischen Göttin der Freiheit, ist außen aus Kupfer, in ihr steckt ein Stahlgerüst des französischen Ingenieurs Gustave Eiffel. Und wie das eben so ist mit Kupfer, kroch wegen der Oxidation schon kurz nach der Jahrhundertwende eine grüne Patina über das Geschenk des französischen Volkes an die USA. Die New Yorker bekamen es mit der Angst zu tun: Würde Rost ihre Statue zersetzen, für deren Sockel sie so viel Geld gespendet hatten? Erste Artikel über das verrottende Symbol der Freiheit erschienen 1902, vier Jahre später war es über und über grün. Der Kongress bewilligte 62 800 Dollar, um die Liberty wieder hell anzustreichen, doch es gab Proteste, und die Regierungsingenieure kamen zum Ergebnis, dass Patina kein Rost sei und sogar gegen den Wandel der Zeit schütze. Liberty durfte grün bleiben.
Sie hat viel erlebt seither. Sie hat Millionen Einwanderer begrüßt, hat 1986 eine neue Vergoldung mit 24 Karat um ihre Fackel herum bekommen, und von einem Uhrmacher aus Manhattan hätte sie beinahe eine leuchtende Armbanduhr erhalten, die Behörden verboten das nach ausgiebiger Prüfung. Und sie ist in vielen Filmen und Werbungen aufgetreten, sie ist auf Plattencovern abgebildet und als Spielzeug erhältlich, nicht immer ist das vorteilhaft. So ist das nun mal: Man hat es nicht immer leicht, als Ikone.