Zwölf Tipps für zwölf Ferientage:Volles Programm

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Auf zum Dreikönigs-Ritt in Sauerlach, zu den Bronzestatuen in der Residenz oder zum Eishockey in die Olympiahalle

In den Ferientagen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die Freizeit zu gestalten. Zum Beispiel mit einer Schneeschuhwanderung. (Foto: imago/blickwinkel)

Zum Spielen in den Park

"Wir ziehen das durch!" Münchens Kinder werden diese Ansage aus dem Bildungs- und Sportreferat der Stadt wohl gerne hören. Es geht um die kostenlose Winterspielnachmittage, die im Ostpark, im Westpark und im Luitpoldpark von November bis April jeden Sonntag von 13.30 bis 16.30 Uhr angeboten werden. Selbst am Silvestertag, der diesmal auf Sonntag fällt, wollen die Verantwortlichen da keine Ausnahme machen. Allerdings gibt es doch eine Einschränkung: Es sollte nicht regnen, und die Wiesen sollten nicht durchnässt sein. Denn dann sind die Spielgeräte, die sich übrigens nicht nur für Kinder eignen, nicht einsetzbar. Schnee dagegen, sollte er denn fallen, ist überhaupt kein Problem. Dann werden Schlitten ausgepackt und Schneeburgen gebaut. Informationen gibt es am Servicetelefon Sport in München (089-233-96 777). KG

Nachtpirsch im Winterwald

Nicht nur die berühmten Residenz-Löwen, auch die großen Plastiken eines Bronzekeilers und eines Welses lösen bei Besuchern der Münchner Innenstadt diesen typischen Streichelreflex aus. Wer dann noch einen Blick auf die hochragende Fassade der ehemaligen Augustinerkirche in der Neuhauser Straße wirft, hat auch schon die gotische Basilika entdeckt, die seit 1966 die Heimstätte des Deutschen Jagd- und Fischereimuseum ist. In der "staden Zeit" gibt es dort ein abwechslungsreiches Programm für all diejenigen, die mehr über heimische Wildtiere, Fische und Natur erfahren wollen. Den Anfang macht der Führungsklassiker "Hirsch und Hase" (29. Dezember, 3. und 5. Januar, 16 Uhr). Wie sich Tiere auf den Winter einstellen, erfährt man in den kurzen Geschichten rund um den "Winterwald" (1. Januar, 14 und 15 Uhr). Und bei der Erlebnistour "Nachtpirsch" kann man sich mit einer Taschenlampe im Museum auf die Suche nach Fuchs, Dachs oder Marder begeben (29. Dezember, 3. und 5. Januar, 17 Uhr). by

Mit Schneeschuhen aufs Hörnle

Am schönsten ist das Schneeschuhwandern, wenn es frisch geschneit hat. Und unkompliziert ist die Sportart auch. Bergwandern im Winter halt. Nur dass an die Bergschuhe halt noch die griffigen Unterlagen geschnallt werden. In Bad Kohlgrub geht's an der Talstation des Lifts los, am besten an der Guggenberg-Alm vorbei. Es gibt aber auch noch andere Wege - und alle führen aufs Hörnle. Gut ausgeschildert sind sie. Die 500 Höhenmeter können auf dem Sommer- oder dem Winterweg überwunden werden. Oder indem man beide Varianten kombiniert, vielleicht sogar noch mit einer "Direttissima" über die Tiefschneestrecke neben der Liftschneise. Aufpassen muss man halt, dass man den Tourenskifahrern und Snowboardern nicht in die Quere kommt. Oder den Rodlern. Denn das ist der Clou: Wer seinen Schlitten oder Bob mit nach oben zieht, kann oben das Sportgerät wechseln und sich mit einer fetzigen Abfahrt selbst belohnen. bm

Auf den Spuren von Gabriele Münter

Bunt, flächig, fast schon naiv - in Gabriele Münters Malstil lässt sich vieles erkennen, was auch Kinder an Kunst mögen. Das Lenbachhaus liefert nun zur Schau "Gabriele Münter. Malen ohne Umschweife" noch einen weiteren Grund, die Ausstellung zu besuchen: Beim Familienworkshop wird am 29. Dezember sowie am 3. und 4. Januar ein Angebot für Kinder ab sieben Jahren gemacht. Mithilfe der Fotografie, die auch Gabriele Münter schon nutzte, soll die Wahrnehmung geschult werden. Schließlich soll ein "Tableau Vivant" entstehen, eine Art lebendes Bild. Treffpunkt ist um 13 Uhr das Atrium im Lenbachhaus. Im Studio findet zunächst eine Aufwärmübung statt, um sich auf die Mitmach-Inszenierung einzustimmen. Danach folgt der zweieinhalbstündige Ausstellungsrundgang mit Kunstgesprächen vor den Originalen. Zusätzlich zum Museumseintritt entstehen Kosten von 2,50 Euro pro Person. jesc

Berührendes vom Hinterbänkler

Als Nikolaus Paryla 1981 zum allerersten Mal "Der Kontrabass" spielte, war Deutschland noch geteilt und das Stück lief noch im Cuvilliéstheater. Das Mono-Drama erzählt die Geschichte eines Kontrabassisten - Durchschnittstyp mit Durchschnittsleben -, der darunter leidet, dass er die Musik niemals so schön spielen kann, wie er sie fühlt. Inzwischen ist Deutschland glücklicherweise vereint und der "Kontrabass" vom Cuvilliéstheater ins Volkstheater gewandert, aber den traurigen Musiker spielt noch immer Nikolaus Paryla. Knapp 700 Mal stand er mit dem Text allein auf der Bühne, und auch in diesem Jahr wird er wieder drei Vorstellungen spielen: am 30. (20 Uhr) und zweimal am 31. Dezember, um 16.30 Uhr und um 20 Uhr. clu

Tröstendes von Rilke

Die Malerin Paula Modersohn-Becker und den Lyriker Rainer Maria Rilke verband eine innige Freundschaft. Im Künstlerdorf Worpswede lernten sie sich kennen, sie tauschten Skizzensammlungen und Tagebücher miteinander aus und öffneten sich so die Augen für die Welt des anderen. Doch Rilke heiratete eine andere, Modersohn-Becker starb früh im Kindsbett. Von dem Austausch zwischen Dichter und Künstlerin berichtet die Schauspielerin Natalie Schorr. Am Donnerstag, 28. Dezember rezitiert sie um 20 Uhr in der Black Box im Gasteig Rilkes "Requiem für eine Freundin" aus dem Jahr 1908, mit dem er um seine Paula trauerte. Wem in der Zeit zwischen den Jahren nach Schwermut ist oder wer eine unglückliche Liebschaft zu verdauen hat, der wird sich hier getröstet fühlen. Der Eintritt kostet 15 Euro. Jesc

Heißer Sound zum Winterfest

Verraucht-verruchten Sound hat sich das Muffatwerk für sein mittlerweile viertes Winterfest besorgt und bläst damit die letzten Weihnachtskerzen aus. Headliner sind am Donnerstag, 4. Januar, die Münchner Bluesrocker Ni Sala, die ihr gleichnamiges Album im Mai auf den Markt gebracht haben. Neben dem Lokalmatador hat das Muffat auch in Augsburger (Adulescens), Regensburger (Bruckner) und Londoner (Yungblud) Gewässern gefischt. Mit letzteren steht eine Band auf der Bühne, die vom New Musical Express als Zukunft des Rocksounds betitelt wurde. Zukunftsrelevant könnte auch das Livedebüt von Seda werden, die mit ihrem souligen Akustik-Pop zum ersten Mal auftritt. Das Winterfest öffnet seine Türen um 20 Uhr. Tickets sind um fünf Euro im Vorverkauf sowie an der Abendkasse erhältlich. mayr

Geheimnisvolles Treiben

Im Jahr 1433 ist er zum ersten Mal urkundlich erwähnt worden, der heutige Jexhof bei Schöngeising im Landkreis Fürstenfeldbruck. Damals zogen die Perchten vermutlich auch schon durch die Raunächte. Reicht das Brauchtum um die maskierten Winterwesen doch möglicherweise bis in vorchristliche Zeiten zurück. Kurz: Für das geheimnisvolle Treiben am Perchtentag, dem 6. Januar, gibt es kaum einen geeigneteren Ort als das Bauernhofmuseum nahe der Amper. Von 17 bis 18 Uhr geben sich dort am Dreikönigstag die Brucker Perchten und das sie begleitende "Rauhnachtsgsindl" ein Stelldichein. "Frau Percht" wird dabei sein und der Kraxenträger, der die Perchten in ihrer österreichischen Heimat traditionell begleitete. So grauslig, manchmal gar teuflisch die Perchten ausschauen - ihre Aufgabe ist es, Glück und Wachstum fürs neue Jahr zu verheißen und zu zeigen, dass Dunkelheit immer nur die andere Seite des Lichts ist. bm

Schnuppern statt lesen

Es ist das liebste Parfüm aller Bibliophilen; der Duft alter Bücher. Und auch die japanische Künstlerin Hisako Inoue, die in der Villa Stuck (Prinzregentenstraße 60) eine olfaktorische Sammlung zusammengetragen hat. In Münchner Antiquariaten, auf Flohmärkten oder in privaten Bücherregalen hat sie Wohlriechendes ausgewählt. Im Mittelpunkt der multisensorischen Ausstellung steht dann auch der Geruchssinn. Unter Glasglocken wird den Besuchern zum Schnuppern angeboten: Lord Nelson, Homers "Ilias" und ein Landser-Heftchen. Wozu das Ganze? In einer von Visualität geprägten Gesellschaft biete die Ausstellung die Chance, so verheißen die Kuratoren, "die Nase nicht nur zum Ein- und Ausatmen zu benutzen, sondern seinen Geruchssinn zu verfeinern und dadurch die eigene Umgebung neu zu entdecken". Die Ausstellung öffnet Dienstag bis Sonntag vom 11 bis 18 Uhr, am ersten Freitag im Monat, also am 5. Januar, kann bis 22 Uhr geschnuppert werden. jesc

Umritt zum Dreikönigstag

Zum ersten Mal Jubiläum feiern kann der Drei-König-Umritt von Arget. In diesem Ortsteil der Gemeinde Sauerlach im südlichen Landkreis München kamen Pferdefreunde am Stammtisch auf die Idee, einen Umritt am Dreikönigstag zu veranstalten. 1994 war Premiere, am 6. Januar des neuen Jahres ist es das 25. Mal, dass sich Ross und Reiter vor der Kirche Sankt Michael treffen, um diese drei Mal zu umrunden und vom Dorfpfarrer den Segen zu empfangen. Aufstellung zum Gottesdienst ist um 10.30 Uhr. Offizieller Veranstalter ist die Gemeinde Sauerlach, viele Helfer machen mit. Der Trachtenverein "Mesnerbergler" organisiert die Brotzeit nach dem Ritt, die Argeter Blechbläser musizieren. Inzwischen ziehen mehr als 120 geschmückte Pferde durch den Ort, auch die Zuschauer, die sich das Spektakel nicht entgehen lassen, werden immer mehr. kg

Eisiges Vergnügen

Wenn der EHC Red Bull München aus dem Olympia-Eissportzentrum zum Jahreswechsel in die größere Olympiahalle umzieht, dann muss dieses Spektakel, das dort jeweils 10 000 Eishockey-Fans miterleben können, auch entsprechend benannt werden. So verbergen sich hinter dem Begriff "Dreifaches Hockey Halleluja" drei Heimspiele der DEL. Am 30. Dezember um 17 Uhr empfangen die Münchner die Thomas Szabo Ice Tigers aus Nürnberg, am 2. Januar 2018 um 19.30 Uhr sind dann die Cracks von Adler Mannheim zu Gast, und am 5. Januar kommt es zum Aufeinandertreffen mit den Eisbären Berlin. Auch wenn sich das Ganze eher tierisch anhört, der EHC verspricht den Münchnern den "Eishockeyhimmel". Na ja, in jedem Fall aber garantiert das Kunsteis winterliche Atmosphäre. kg

Weltberühmtes aus Bronze

Ebenfalls lohnend: Ein Besuch der Bronzesammlung in der Residenz. (Foto: Florian Peljak)

"Was man hat, soll man zeigen", hatte Bayerns künftiger Ministerpräsident Markus Söder in seiner Eigenschaft als Finanzminister und Hausherr der Residenz vor zwei Jahren versprochen. "Wenn sich die Resonanz lohnt, werden die Bronzesäle generell geöffnet bleiben." Nun ja, "generell" ist ein dehnbarer Begriff. Zwei Jahre nach Eröffnung des Museums mit Meisterwerken der Spätrenaissance und des Frühbarock sieht es so aus, dass die Werke zwar im Prinzip weiterhin zu sehen sind. Freilich nur, wenn man die ganze Residenz besichtigt. Und nur, wenn es Samstag oder Sonntag ist. Und nur, wenn nicht zufällig Heiligabend oder Silvester ist. Wer jetzt nachrechnet, stellt fest: Der 30. Dezember ist der letzte Tag in diesem Jahr, an dem man von 10 bis 17 Uhr die weltberühmten Skulpturen von Hubert Gerhard, Carlo di Cesare del Palagio, Hans Krumpper und Georg Petel besuchen kann. Söder sei Dank. bm

© SZ vom 27.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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