Die Münchner S-Bahn bekommt einen neuen Chef und eine neue Führungsstruktur. Wie die Deutsche Bahn bekannt gab, scheidet Geschäftsführer Bernd Weisser, 61, zum neuen Jahr aus. Sein Nachfolger wird Heiko Büttner, 48, der derzeit als Personalgeschäftsführer bei der DB Vertrieb GmbH in Frankfurt arbeitet und vor einigen Jahren bei der Münchner S-Bahn die Finanz- und Marketinggeschäfte betreute. Als Grund für den Wechsel nennt die Deutsche Bahn persönliche und gesundheitliche Gründe Weissers, der auf eigenen Wunsch den Posten aufgebe, aber 2017 noch als Berater zur Verfügung stehe. Dahinter stecken aber auch organisatorische und strategische Überlegungen. Wie ein Bahn-Sprecher bestätigt, soll die S-Bahn München mehr Eigenständigkeit innerhalb des Konzerns bekommen, zudem eine neue Führungsstruktur und mehr Entscheidungsspielraum.
Hintergrund der Aktion: Die S-Bahn soll besser für den drohenden Wettbewerb mit anderen Anbietern gerüstet sein. Auslöser dürfte die Niederlage sein, die DB Regio bei der Vergabe des Nürnberger S-Bahnnetzes erlebt hatte. Dort ging der Zuschlag an den britischen Anbieter National Express. Eine ganz offene Ausschreibung für München wird es wohl erst 2032 und nach Fertigstellung eines zweiten Stammstreckentunnels geben. Bis dahin dürfte der Betrieb weiter bei der Deutschen Bahn liegen, der Freistaat muss allerdings neue Verträge mit ihr aushandeln. Deshalb will der Konzern offenbar vorbauen. Bundesweit sollen die S-Bahn-Sparten mehr Eigenständigkeit bekommen. So gehöre das Münchner Unternehmen künftig nicht mehr zu DB Regio Bayern, sondern berichte "auf Augenhöhe dazu direkt dem Bahn-Regiovorstand in Frankfurt", so ein Sprecher. Noch im Herbst soll die neue Führungsstruktur für München feststehen. Kurzfristig werde das aber keine Auswirkungen auf die Fahrgäste haben.