Zollfahnder:"Geschmuggelt wird immer"

Walter Bachmayer ermittelt in Zivil. (Foto: Marco Einfeldt)

Läuft Walter Bachmayer seine Runden durch den Flughafen, könnte er auch als Reisender durchgehen. Er ist stets in Zivil gekleidet, Hemd, Weste, Jeans. Kontrolliert er eine Person, zückt er Ausweis und die messingfarbene Marke, die er in einem kleinen Portemonnaie mit sich führt. "Wir suchen gezielt Transitpassagiere raus", sagt der 49-jährige Zollbeamte. Er ist auf Drogen- und Waffenschmuggel spezialisiert und seit 27 Jahren im Dienst. Er weiß, worauf er achten muss. Taucht bei der Zollkontrolle jemand mit einem unplausiblen Fluggrund auf, der zum Vater ins Krankenhaus will, aber gar nicht sagen kann, in welches? Oder erscheint ein Mann im Anzug, hat aber zerschundene Hände? Dann, sagt Bachmayer mit ruhiger Stimme, "befragen wir die Person intensiv und öffnen das Gepäck. Im schlimmsten Fall muss sich jemand ausziehen." Je nach Verdacht werde die Person auch geröntgt, Drogen können nicht nur am, sondern auch im Körper versteckt sein.

Viel geändert habe sich über die Jahre nicht, "geschmuggelt wird immer", sagt er. Seit München zum Drehkreuz wurde, hätten sich die Schmuggel-Routen verlagert. Seit ein paar Jahren werde die Droge Kath aus Nordafrika eingeschleust. Schockiert sei er über manche, die er auffliegen sehe, Frauen mit Kind an der Hand etwa. Mitleid aber habe er nicht, wenn Drogen und Waffen perfide in Receivern verbaut oder in Damenschuhen versteckt würden. Unwissenheit spiele aber auch eine Rolle, sagt er. "Eine 83-jährige Großmutter wollte ihrem Enkel aus Bulgarien einen Wurfstern mitbringen." Die Waffe ist hierzulande verboten. Der Enkel bekam keinen Wurfstern, die Oma dafür eine Anzeige.

© SZ vom 17.05.2017 / clli - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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