Workshops und Forscherräume:Bitte berühren!

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Die Museen haben längst erkannt, dass sie nicht nur zum Staunen da sind, Wissensvermittlung geschieht heute interaktiv

Spezielle Führungen, Programme oder sogar eigene Räume und Abteilungen- die Münchner Museen lassen sich einiges einfallen, um auch für junge Besucher interessant zu sein. Nicht die bloße Betrachtung der Exponate soll für diese im Vordergrund stehen, sondern die Erfahrung mit möglichst vielen Sinnen. Deshalb heißt es dann oft Experimentieren und vor allem: Bitte berühren! Eine Auswahl.

Pinakothek der Moderne

Im Februar dieses Jahres eröffnete Kultusminister Ludwig Spaenle persönlich einen eigens für die Kunstvermittlung geschaffenen Raum in der Pinakothek der Moderne: Er strahlt in Sonnengelb, Regale, Tische und die mit großen Buchstaben beklebten Hocker können nach den Bedürfnissen der Nutzer individuell arrangiert werden. Freitagnachmittags treffen sich hier beispielsweise Geflüchtete und Einheimische zur Begegnung mit Kunstwerke. "Das Angebot ist so stark nachgefragt, dass wir derzeit weitere Kapazitäten planen", sagt Jochen Meister, der Leiter der Kunstvermittlung an den Pinakotheken. Regelmäßig nutzt das Museumspädagogische Zentrum den Raum für sein Schulklassenprogramm am Vormittag. Doch Meister legt Wert darauf, dass der Raum auch am Wochenende für die spontane und kreative Arbeit mit Kindern zur Verfügung steht: "Kinder können Kunst" lautet das Motto des offenen Programms einmal im Monat - an diesem Sonntag, 5. Juni, ist der Einstieg zwischen 12 und 16 Uhr jederzeit möglich. "Und wenn dann wieder mit den Buchstabenhockern gescrabbelt wird, ist das auch in Ordnung", sagt Meister und lacht. BY

Verkehrszentrum

Für Familien aus dem Westend ist das Verkehrszentrum weit mehr als ein normales Museum. Wenn es draußen regnet und schneit, verwandelt sich die Halle III des Museums in einen regelrechten Indoor-Spielplatz, wo Autos gemalt und Fahrzeuge gebaut werden. Auch von der Ausstellung sind Kinder eigentlich immer begeistert, besonders von den riesigen alten Lokomotiven, den Polizei-Oldtimern, Hochrädern oder dem Hubschrauber, der in einer der ehemaligen Messehallen an der Decke hängt. An einer Lok können zum Beispiel die Räder bewegt werden, ohne dass sie fährt - so können sich neugierige Kinder anschauen, wie die Mechanik dahinter funktioniert. Zu manchen Exponaten gibt es auch Hörsäulen, die von Kindern für Kinder gemacht wurden. Eigene Kinderführungen gibt es sowieso, derzeit läuft für Schulklassen zudem das Programm "Juniorcampus" in Kooperation mit BMW. LOD

Lenbachhaus

Ein Turmzimmer mit Studioatelier und ein idyllisch gelegener Garten - die Räumlichkeiten, die dem Lenbachhaus für die Kunstvermittlung zur Verfügung stehen, sind in München einmalig. "Sie sind allerdings nicht frei zugänglich, sondern gekoppelt an Führungen oder Workshops in unserem Haus", sagt Claudia Weber, Sprecherin im Lenbachhaus. Während der Schulzeit gibt es Angebote für Klassen, in den Ferien mehrwöchige Workshops, die von Künstlern angeboten werden - meistens im Garten. Den zum Thema "Aus dem Rahmen gefallen . . . und auf der Bühne gelandet!" vom 13. bis 28. August sollte man sich schon jetzt im Kalender vormerken. Im Juni startet ein ganz neues Angebot im Turmzimmer: Kunstvermittler und Künstler laden vom 26. Juni an jeden letzten Sonntag im Monat Kinder, Jugendliche und ihre Familien in ein offenes Atelier zur Fragestellung "Was wäre das Lenbachhaus ohne das ganze Gold?" (14 bis 17 Uhr). "Geplant ist eine Entdeckungstour durchs Haus; im Anschluss können die Besucher ihre Eindrücke mithilfe verschiedener Techniken kreativ umsetzen. BY

Museum Mensch und Natur

Eine ganze Abteilung wurde in dem Museum Mensch und Natur vor allem für junge Besucher entwickelt: Sie nennt sich "Spielerische Naturkunde" und will mit interaktiven Elementen Wissen vermitteln. Mit Hilfe von Naturobjekten, Nachbildungen, Experimenten oder audiovisuellen Medien erfahren junge wie erwachsene Besucher, wie spannend Naturwissenschaften sein können. Auf 2500 Quadratmetern in einem Seitenflügel des Schlosses Nymphenburg untergebracht, werden in dem Museum das Sonnensystem, der Planet Erde, Minerale und die Entwicklung menschlicher Lebensformen von ihrer Entstehung bis heute dargestellt. Darüber hinaus gibt die Sammlung Einblick in biologische Themen wie Nahrung, Gene, Nerven und Gehirn. Freitags um 15.30 Uhr finden Familienführungen statt, das Thema an diesem Freitag, 3. Juni, lautet "Von Affen und Menschen". KG

© SZ vom 03.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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