Wolkenkratzer:Kronawitter beendet Hochhaus-Kampf

Alt-OB Georg Kronawitter betrachtet seinen Feldzug gegen neue Hochhäuser als erfolgreich abgeschlossen.

Jan Bielicki

(SZ vom 4.8.2001) - "Ich habe erreicht, was ich erreichen wollte", sagte der Alt-Oberbürgermeister auf einer Pressekonferenz. Es werde "im nächsten Jahrzehnt in München kein Hochhaus mit mehr als 200 Metern gebaut werden".

Außer dem Hochhaus-Projekt am Georg-Brauchle-Ring, vom Stadtrat bereits "voreilig, aber unwiderruflich" (Kronawitter) genehmigt, seien Bauvorhaben, "die neue Höhen durchstoßen wollen, nicht erkennbar".

Damit erübrige sich ein Bürgerbegehren, wie er es noch vor zwei Monaten vorgeschlagen hatte.

Der Alt-OB beendet so seine im Frühling begonnene Anti-Hochhaus-Kampagne - nicht ohne heftige Kritik an den bisher genehmigten Hochhaus-Plänen: Der 146 Meter hohe "abgestumpfte Vierkant-Bolzen" am Georg-Brauchle-Ring sei neben dem Olympiastadion ein "Sündenfall". Und beim geplanten Langenscheidt-Hochhaus an der Autobahn nach Nürnberg habe "der Profit den Planer erschlagen".

Kritik an Siemens-Plänen

Gefährlicher als die Höhe neuer Bauten hält Kronawitter jedoch die zunehmende Verdichtung der Stadt durch übergroße Bürokomplexe.

Weil neben den 20- bis 30000 neuen Büros, die in den nächsten fünf Jahren fertig werden, nicht genug Wohnungen entstehen, sieht er "einen neuen Schub von Mietpreissteigerungen auf die Münchner zukommen". Das könne nur durch "feste Quoten" verhindert werden, der Investoren zwinge, neben Büros auch Wohnungen zu errichten.

Die Pläne des Elektrokonzerns Siemens, auf seinem Gelände in Obersendling 9000 neue Arbeitsplätze sowie 1000 Wohnungen zu bauen, lehnt der Alt-OB allerdings entschieden ab: Diese Quote ist ihm nicht hoch genug.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: