Wolkenkratzer:Die Stadt debattiert, die Häuser wachsen

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Sieben Projekte stehen vor der Realisierung - der Turm am Georg-Brauchle-Ring soll 146 Meter hoch werden.

Astrid Becker

(SZ vom 6.8.2001) - Selbst Alt-Oberbürgermeister Georg Kronawitter kann sie mit seiner Kritik nicht stoppen: Die sieben bedeutendsten Hochhausprojekte der Stadt, die derzeit zur Realisierung anstehen.

Das höchste Vorhaben und damit wahrscheinlich das, das am meisten Aufsehen erregen wird, ist der Turm, den der amerikanische Konzern Hines am Georg-Brauchle-Ring errichten will. Er soll nach mehr als einem Jahrzehnt heftiger Diskussionen nun nach Plänen von Christoph Ingenhoven entstehen.

Auch wenn der Düsseldorfer Architekt sein Bauwerk gern noch höher gebaut hätte: Mehr als 146 Meter darf es nach einem Beschluss des Stadtrats nicht nach oben gehen. Baubeginn des etwa 350 Millionen Mark teuren Projekts soll wahrscheinlich noch im August sein.

Das derzeit zweithöchste Neubauprojekt der Stadt ist das Doppel-Scheibenhochhaus, das an der Neusser Straße geplant ist, ehemals Langenscheidt-Hochhaus genannt. An seinem höchsten Punkt wird es 129 Meter erreichen.

Geplant wurde das Vorhaben der Investorengruppe Köllmann, Depfa und Kan Am International von dem amerikanischen Architekturbüro Murphy/Jahn.

Wann mit seinem Bau begonnen werden kann, steht derzeit noch nicht fest. Eine Baugenehmigung kann wegen der Höhenentwicklung des Gebäudes erst nach einer Änderung des Bebauungsplans erteilt werden.

Frühestens Ende des Jahres ist damit zu rechnen. Mit einem Vorbescheid, der vom Planungsreferat in Aussicht gestellt ist, könnten zumindest Vorarbeiten für das Projekt geleistet werden.

Wenn es in zwei, drei Jahren fertiggestellt ist, wird es zusammen mit dem Hochhaus der Münchner Rückversicherung etwas weiter südlich an der Schenkendorfstraße das sogenannte Münchner Tor bilden.

Die Münchner Rück hat dort bereits den Grundstein für ihr 85 Meter hohes Bürogebäude gelegt. Wenn alles plangemäß über die Bühne geht, soll es im April 2003 bezugsfertig sein.

Ebenfalls 85 Meter hoch soll der Munich Tower an der Landsberger Straße/Donnersbergerbrücke werden. Zumindest liegt eine Baugenehmigung über diese Höhe für das ehemals "Campanile" genannte Projekt vor. Es wird nach Plänen des Architekten Heinz A. Musil verwirklicht.

Derzeit denkt der Investor, die australische Firma Lend Lease Global Property, über eine Aufstockung des Turms auf 100 Meter nach. Dafür müsste aber wahrscheinlich auch der Bebauungsplan noch einmal geändert werden.

Eifrig in den Himmel schraubt sich derzeit auch die "Mercedes Erlebniswelt", die der Münchner Architekt Peter Lanz entworfen hat. Das mit knapp 200 Millionen Mark veranschlagte Projekt an der Arnulfstraße/Ecke Donnersbergerbrücke soll 65 Meter hoch werden.

Im Bau befindet sich auch die Verwaltungszentrale der Fraunhofer- Gesellschaft am Heimeranplatz. Neben einigen Flachbauten soll zusätzlich ein 60 Meter hoher Turm nach Plänen des Büros Henn + Partner entstehen.

Das einzige Hochhaus, das derzeit in der Stadt realisiert wird und ausschließlich Wohnzwecken dienen soll, ist das 14-stöckige "Park Plaza" im Norden des ehemaligen Messegeländes.

Otto Steidle hat das Projekt auf der Theresienhöhe erfunden. Die Investa Unternehmensgruppe will dort 69 exklusive Eigentumswohnungen in einer Größe von 52 bis 140 Quadratmetern erstellen und sogar noch eine 700 Quadratmeter große Kindertagesstätte unterbringen.

Damit werden voraussichtlich bis Anfang 2004 in München mindestens sieben neue Hochhäuser zu sehen sein. Da mag Georg Kronawitter die Hochhaus-Debatte noch so oft zu seinen Gunsten entschieden sehen.

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