Zum Schulbeginn:Entspannung im Klassenzimmer

Lesezeit: 2 min

Ob an "Lerninseln" wie in der Realschule Geretsried oder an normalen Zweier-Tischen: Am kommenden Dienstag beginnt wieder die Schule. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Der Landkreis ist derzeit halbwegs gut mit Lehrern ausgestattet. Nur an Grund- und Mittelschulen drohen Engpässe

Von Alexandra Vecchiato, Bad Tölz-Wolfratshausen

Kommenden Dienstag geht an den Schulen wieder der Ernst des Lebens los. Das neue Schuljahr startet im Landkreis allerdings mit etwas weniger Schülern als 2018/2019. Waren es im vergangenen Schuljahr noch 6019 Buben und Mädchen, sind es nun insgesamt lediglich 5975 Schüler. Und auch bei den Schulanfängern ist ein leichter Rückgang festzustellen. 2018/2019 waren es insgesamt 1067 Erstklässler, heuer sind es nur 1016. Damit liege der Landkreis im Oberbayerntrend ziemlich im Schnitt, sagt Schulamtsleiterin Petra Burkhardt.

Eltern könnten dabei selbst entscheiden, ob ihre Kinder eingeschult oder ein weiteres Jahr in den Kindergarten gingen, so Burkhardt. Dieser Einschulungskorridor sei Ausfluss der Koalitionsverhandlungen zwischen CSU und Freie Wähler gewesen. Viele Eltern würden die Schule "sehr wichtig" nehmen und hätten schon bei der Einschulung den späteren Übertritt ihres Nachwuchses an eine weiterführende Schule fest im Blick, berichtet die Schulamtsleiterin. Mit dem längeren Verbleib im Kindergarten wollten sie wohl ihren Töchtern und Söhnen "noch etwas Kindheit schenken", vermutet sie.

Für das Staatliche Schulamt seien die Planungen trotz dieser Unwägbarkeiten nicht schwierig gewesen. Größere Probleme hätten die Kindergärten gehabt, die nicht wussten, wie viele Plätze sie freihalten mussten, sagt Burkhardt. Im kommenden Jahr werde sich dies dank einer geplanten Gesetzesänderung jedoch einpendeln, hofft sie. Künftig ist die Schuleinschreibung nämlich im März. Dann müssten sich die Eltern bis zum 10. April entscheiden - und nicht mehr erst im Mai.

Insgesamt gibt es an den Grund- und Mittelschulen im Landkreis 286 Klassen, davon sind 45 erste Klassen. 1782 Mittelschüler sind auf 90 Klassen verteilt. An den Privatschulen sind es insgesamt 294 Schulanfänger in 14 Klassen und 301 Mittelschüler in 13 Klassen. Die Klassenstärken halten sich damit also in Grenzen. Sowohl an den staatlichen als auch an den privaten Schulen gibt es gesamt 101 Klassen mit weniger als 20 Schülern. In der Regel liege die Klassenstärke bei 20 bis 25 Schülern, so Burkhardt. In 31 Klassen liegt der Schnitt mit 26 bis 28 Mädchen und Buben höher. An den Mittelschulen müssen zwei Klassen mit 29 und 30 Schülern gebildet werden. Ansonsten setzt man im Schulamt auf bewährte Konzepte. Neu ist, dass das Fach Informatik fest im Lehrplan der Mittelschulen aufgenommen wurde. Unterrichtet werden darin zunächst die fünften und siebten Klassen.

Was die Ausstattung mit Personal angeht, zeigt sich die Schulamtsleiterin zufrieden. Insgesamt 11 137 Lehrerwochenstunden verteilen sich auf 671 Lehrkräfte. Dazu kommen 27 Referendare. Ferner jeweils drei Gymnasiallehrkräfte, die sich für eine Nachqualifikation entschieden haben, um auch an Grund- und Mittelschulen unterrichten zu können. Ein wichtiges Thema, betont Burkhardt. Denn immer weniger Studierende entschieden sich für das Lehramt Mittelschule. Das werde in den kommenden Jahren zu Engpässen führen, so Burkhardt. Grund dafür sei die verbesserte Übernahmesituation an Realschulen und Gymnasien. Junge Lehrer würden dort inzwischen wieder leichter unterkommen, sagt die Schulamtsleiterin. An anderen Schulen werde es deshalb mitunter eng. "Ob wir da noch alle Stellen besetzen können, ist fraglich", so Burghardt. Sie persönlich würde es jedenfalls sehr freuen, wenn wieder mehr junge Menschen an den Mittelschulen unterrichten wollten.

© SZ vom 05.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: