Zukunft der Schulen:Genug Platz für G9

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Die neue Turnhalle am Schulzentrum Geretsried ist der einzige Bau im Kreis, der wegen der Reform von der Reform überprüft werden muss. Alle anderen Gymnasien bringen den zusätzlichen Jahrgang gut unter

Von Peter Buchholtz, Bad Tölz-Wolfratshausen

Seit zehn Jahren warten die Geretsrieder Schulen auf die neue Turnhalle, zehn Jahre sind für Hermann Deger auch genug. "Es wird Zeit, dass sie kommt", sagt der Schulleiter des Gymnasiums Geretsried. Der Kreisausschuss hat den Bau vorerst aber auf Eis gelegt und eine neue Bedarfsermittlung für die Halle gefordert. Grund für die Überprüfung ist die Wiedereinführung des G9 und sich damit ändernde Anforderungen an die Halle. Einzig positiv ist für Hermann Deger, dass die Halle noch nicht gebaut ist: "Wir sind noch früh genug dran." Anhand der Einschreibezahlen ließe sich hochrechnen, wie sich die nächsten Jahren entwickeln könnten. Die Überprüfung wird von der Regierung von Oberbayern vorgenommen, wie lange sie dauert, ist noch offen.

Das Gymnasium hat bei der Sporthalle schon jetzt mit Engpässen zu kämpfen, durch die Pilotphase "Mittelstufe Plus" steigt die Belegung der Halle mit Sportstunden am Vormittag. Bei der Sporthalle handelt es sich nach Auskunft des Landratsamts bislang um das einzige Projekt, dessen Bedarf aufgrund des Wechsels von G8 zu G9 nochmals geprüft werden müsse. "Ähnliches kann noch nicht ausgemacht werden. Im Moment ist die Turnhalle in Geretsried das einzige Projekt, das geprüft wird", sagt Sprecherin Sabine Schmid. Weitere Aussagen dazu könnten erst getroffen werden, sobald die neuen Lehrpläne vom Kultusministerium vorlägen.

Es dauert noch, bis in der neuen Halle am Geretsrieder Schulzentrum geturnt werden kann. Der Kreisausschuss hat den Bau vorerst auf Eis gelegt und eine neue Bedarfsermittlung für die Halle gefordert. (Foto: Hartmut Pöstges)

Aufatmen kann die Schulleitung am Geretsrieder Gymnasium derzeit aber an anderer Stelle. Das Pilotprojekt "Mittelstufe Plus", das ursprünglich heuer hätte enden sollen, geht weiter. Damit ist der drohende Leerlauf für die Jahrgänge der jetzigen fünften bis siebten Klassen, die weder das G9 noch die "Mittelstufe Plus" hätten belegen können, aus der Welt. "Wir haben die Genehmigung vom Ministerium und die Unterstützung vom Landratsamt", sagt Hermann Deger. Ein Engpass in den Klassenräumen drohe der Schule während der Generalsanierung vorerst nicht. Im Interimsgebäude stünden genügend Kapazitäten für die derzeit 1050 Schüler zur Verfügung. Rund 130 Anmeldungen gebe es für das neue Schuljahr. "Damit bin ich sehr glücklich, das heißt für mich fünf entspannte Klassen", sagt Deger.

Nebenan sieht es bei den Anmeldungen ebenfalls "gut aus". Christian Zingler, Schulleiter der Realschule in Geretsried, rechnet mit etwa 100 neuen Schülern und damit mit 15 bis 20 mehr als noch im Vorjahr. Als Gründe für den Zuwachs sieht Zingler die gute Arbeit seines Kollegiums bei Infoveranstaltungen in den Grundschulen und beim Tag der offenen Tür im eigenen Schulhaus. Auch das Lerninsel-Konzept in der fünften Klassenstufe bezeichnet er als Zugpferd, das "äußerst positiv" aufgenommen werde. Dass wegen des G9 wieder mehr Eltern ihre Kinder aufs Gymnasium schicken, sei nicht spürbar.

Entwarnung gibt auch Harald Vorleuter, der scheidende Schulleiter des Gabriel-von-Seidl-Gymnasiums in Bad Tölz. Dort war die Generalsanierung im Vorjahr abgeschlossen worden, die Umstellung von G8 zu G9 sieht man gelassen. In den vergangenen sieben Jahren seien die Schülerzahlen stetig gesunken - durch die demografische Entwicklung, das Gymnasium in Holzkirchen und die Profilierung des Gymnasiums weg von der Massenschule. Die Anzahl habe sich so von 1400 Schülern im Jahr 2010 auf derzeit 950 reduziert, mittelfristig soll sie sich bei 1100 Schülern einpendeln. "Das ist die Zielgröße, die genau auf den Flächenbestand passen würde", sagt Harald Vorleuter.

Auch in Icking sinken die Schülerzahlen eher, bestätigt Schulleiterin Astrid Barbeau. Derzeit gehen dort 800 Schüler zur Schule, 900 seien laut Barbeau immer noch "gut machbar". "Wir hatten vor einigen Jahren schon tausend Schüler, als es noch keine Entlastungsschule in Grünwald gab. Da waren wir am Rande der Kapazität", sagt Barbeau. Im Gegenteil zu dem Trend im Landkreis ist die Zahl der Schüler am Gymnasium in Schäftlarn von Jahr zu Jahr gestiegen. Derzeit gehen dort 535 Schüler zum Unterricht, "wir bewegen uns auf die 600 zu", sagt Schulleiter Wolfgang Sagmeister. Durch das Internatsgebäude seien aber auch dort genügend Räume auf dem Schulgelände vorhanden.

© SZ vom 12.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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