Zugausfälle und Verspätungen:Krisengespräch bei der BOB

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Anfang Januar stellte die BOB ihren Betrieb im Oberland ganz ein. Hier der verwaiste Tölzer Bahnhof, die Schienen unterm Schnee sind nur zu erahnen. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Kaum liegt Schnee, herrscht bei der Oberlandbahn Chaos. Das sehen nicht nur Fahrgäste so, auch die BEG wird jetzt aktiv

Von Katharina Schmid, Bad Tölz-Wolfratshausen

"BOB: Zugausfälle, Zugschwächungen und Verspätungen am 06.02.2019" meldet die Bayerische Oberlandbahn (BOB) drei Tage nach den Schneefällen von Sonntag auf ihrer Homepage. Die Züge der BOB fahren am Mittwoch weiter eingeschränkt, zwischen Lenggries und Holzkirchen kommt es zu Zugausfällen und Verspätungen. Aufgrund der Witterungsbedingungen in den vergangenen Tagen stünden noch nicht alle Fahrzeuge zur Verfügung, lautet die Begründung. Konkret heißt das laut einer BOB-Sprecherin, dass von insgesamt 26 Fahrzeugen vier bis fünf nicht benutzt werden können. Schäden durch Schnee und Eis, etwa abgerissene Schläuche, werden an ihnen derzeit repariert.

Nicht zum ersten Mal in diesem Winter treten auf den Strecken der BOB erhebliche Einschränkungen auf. Bereits Anfang Januar, als wegen der Schneemassen im Landkreis der Katastrophenfall ausgerufen worden war, ging bei der BOB streckenweise gar nichts mehr. Züge von München in Richtung Oberland endeten in Holzkirchen. Schon damals Grund für Ärger. Dass nach den erneuten Niederschlägen von Sonntag, die weit weniger Schnee brachten, erneut Chaos auf den Bahnsteigen herrscht, sorgt jetzt aber nicht nur - wie auf der Facebook-Seite der BOB deutlich wird - bei den Bahnfahrern für Frust. Auch die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) ist mit ihrer Geduld am Ende. Für Freitag hat die BEG, die im Auftrag des Freistaats den Regional- und S-Bahn-Verkehr in Bayern plant, die Geschäftsführung der BOB zum "Krisengespräch" geladen. Der Grund: die "anhaltenden und für die Fahrgäste untragbaren Qualitätsprobleme".

Bei der BOB, dem Meridian und der Ostallgäu-Lechfeld-Bahn, alle drei betrieben von der Muttergesellschaft Transdev GmbH, sei es in den vergangenen Monaten immer wieder zu Problemen "in Form von Zugausfällen, unakzeptablen Zugkürzungen, mangelnden Fahrgastinformationen oder einer unzureichenden Disposition im Störfall" gekommen. Zwar seien Ausfälle und Einschränkungen im Betrieb der BOB seit Jahresbeginn "zunächst auf eine mangelhafte Räumung durch die Infrastrukturbetreiber DB Netz und DB Station&Service" zurückzuführen gewesen, es habe sich allerdings "erneut gezeigt, dass insbesondere das Störfallmanagement der BOB völlig unzureichend ist und die Fahrgastinformationen oftmals fehlerhaft, unvollständig und widersprüchlich sind". Die BEG erwartet von der BOB konkrete Lösungsansätze für einen stabileren Betrieb.

Bei der BOB heißt es, gleichzeitig mit den witterungsbedingten Schwierigkeiten habe es auch ein Problem an der Schnittstelle zur Fahrgastinformation gegeben. "Die Eingaben zum Zugsystem sind nicht bei den Ausgaben an die Fahrgäste angekommen." Das Problem sei mittlerweile behoben. Konkrete Maßnahmen hinsichtlich schneebedingter Störungen, etwa ein schnellerer Einsatz der Räumdienste oder die generelle Eignung der Weichenheizung, müssten mit dem Infrastrukturbetreiber besprochen werden. "Dass es uns jetzt wieder so kalt erwischt hat, liegt an den Folgen vom Januar, die noch nicht aufgearbeitet sind."

© SZ vom 07.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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