Wolfratshausen: Unterricht auf der Baustelle

Weitere Verzögerungen: Die Waldramer Schüler müssen nun schon im dritten Jahr Sanierungsarbeiten in Kauf nehmen - und werden wohl bald im Keller unterrichtet.

Zur Schule gehen, das heißt für viele in diesen Tagen zur Baustelle gehen. Auch für die Grund- und Hauptschüler in Wolfratshausen. An der Volksschule Waldram, die nun schon seit drei Jahren saniert und erweitert wird, hätten die Schüler ursprünglich schon vergangenen Montag in ein fertiges Gebäude einziehen sollen. Dann aber verzögerte sich der Bau immer wieder, zuletzt wegen unsachgemäßer Arbeiten bei der Asbestsanierung im vergangenen Winter (wir berichteten).

Eine Großbaustelle ist die Waldramer Volksschule seit Jahren. Nach Ferienbeginn sollte sie fertig sein, aber noch immer stehen die Gerüste. (Foto: Georgine Treybal)

Nach Grundschulanbau und Sanierung des Hauptschulgebäudes läuft dort mit der Grundschulsanierung gerade der dritte und letzte Bauabschnitt. Dieser werde wie zuletzt anberaumt im Dezember abgeschlossen, die Schüler könnten dann planmäßig nach den Weihnachtsferien umziehen, sagt der zuständige Projektleiter beim städtischen Bauamt, Thomas Wenig.

Gut drei Monate müssen einige Schüler also noch in den Räumen der Bibliothek und des Horts im Altbau unterrichtet werden. Die Verzögerung sei zwar ärgerlich, liege bei einer Bauzeit von insgesamt drei Jahren aber "im Rahmen", findet Wenig. Die Arbeiten jedenfalls lägen im aktuellen Zeitplan. So sei in den Ferien die Fassade fast komplett erneuert worden, auch der Trockenbau im Inneren sei "ein gutes Stück vorangekommen".

Nun müsse der Aufzug eingebaut werden, der Innenausbau gehe weiter. Schon seit Pfingsten sei die Baustelle "hermetisch" vom Schulbetrieb abgeriegelt, erläutert Wenig. Die Beeinträchtigungen im Unterricht seien daher zu verkraften. Schüler und Lehrer müssten allerdings längere Wege in Kauf nehmen.

Nach dem Umzug der Schüler müssten dann die Räume im Erdgeschoss für den Hort und die Bücherei hergerichtet werden, was etwa zwei Monate in Anspruch nehme. Danach könnten auch die Schützen in den Keller umziehen. Der Altbau, indem sich Hort und Bücherei derzeit befinden, werde abgerissen, sobald alle Umzüge stattgefunden hätten. Dafür seien die Osterferien 2011 angepeilt, sagt Wenig. Das Grundstück des Hortgebäudes falle dann den Außenflächen zu.

Regressforderungen bei Asbestbeseitigung

Wenig geht davon aus, dass die Gesamtbaukosten von etwa 9,8 Millionen Euro gehalten werden können. Die Stadt versuche gerade, wegen der jüngsten Verzögerung bei der Asbestbeseitigung "Kosten bei bestimmten Firmen geltend zu machen". Mehr zu den laufenden Regressforderungen könne er jedoch derzeit nicht sagen.

Mit einer Baustelle müssen auch die Schüler am Hammerschmiedweg auskommen - nach Auskunft Wenigs noch bis Ende November. Denn die Volksschule in Wolfratshausen wird gerade energetisch saniert. Die Klassenzimmer habe man rechtzeitig zu Schulbeginn herrichten können. Weil die Arbeiter dort aber "deutlich mehr Dreck gemacht" hätten als ursprünglich geplant, seien die Aufräumarbeiten aufwendig gewesen.

In den Ferien habe man bereits alle Fenster des Schulgebäudes ausgetauscht, und die komplette Ostfassade saniert. Nun müssten die Dämmung an der Westseite angebracht und noch zwei Eingansbereiche erneuert werden. Die etwa 1,3 Millionen Euro teure Sanierung, die mit etwa 1,1 Millionen Euro vom Bund gefordert wird, betreffen nur die Gebäudehülle, wie Wenig betont. Anders als bei vielen Schulen im Landkreis sei deshalb auch keine Lüftungsanlage vorgesehen. Dies spare nicht nur Kosten, sondern habe auch einen "erzieherischen Effekt", sagt Wenig: "Die Kinder werden erzogen, selbst zu lüften."

Lehrer und Schüler seien angehalten, die isolierten Fenster in den Pausen und zwischen den Stunden zu öffnen. "Wir beobachten, wie sich das bewährt." Sollte die Frischluftzufuhr nicht ausreichen, gebe es die Möglichkeit, in den Klassenzimmern so genannte CO2-Ampeln zu installieren: Messgeräte, die anzeigen, wann gelüftet werden muss.