Wolfratshausen:Gesprächsangebot an Isarkaufhaus-Inhaber

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Die Eigentümerin möchte erneut mit Frederik Holthaus über die Höhe der Miete verhandeln. Ihr Anwalt sieht gute Chancen, dass sich die Parteien einigen.

Wolfgang Schäl

Gibt es für das Wolfratshauser Isarkaufhaus doch noch eine Zukunftsperspektive? Nachdem das Tischtuch zwischen Kaufhaus-Inhaber Frederik Holthaus und Angela Scheller, der Eigentümerin des Gebäudes in der Marktstraße, schon zerschnitten war, tritt Schellers Anwalt Michael Thorn jetzt erneut mit einem Gesprächsangebot zur umstrittenen Miethöhe auf den Plan. "Meine Mandantin erklärt, dass sie zur Fortsetzung der zuletzt so aussichtsreichen Verhandlungen gerne bereit ist", heißt es in einer gestern versendeten Verlautbarung des Rechtsanwaltes. Für Thorn bestünden "gute Aussichten, dass sich meine Mandantin und Herr Holthaus einigen können und das Isarkaufhaus an Ort und Stelle weitergeführt werden kann".

man 40 Jahre Isarkaufhaus (Foto: Manfred Neubauer)

Als Moderator soll nach Schellers Wunsch erneut der Wolfratshauser Bürgermeister Helmut Forster in Anspruch genommen werden, der bereits in der ersten Verhandlungsrunde versucht hatte zu vermitteln. Sie habe aus ihrer Besprechung mit Forster einen sehr guten Eindruck gewonnen, lässt Scheller via Rechtsanwalt mitteilen, dem Stadtoberhaupt liege an einer konstruktiven Lösung im Sinne der Angestellten und der Kunden. Überdies sei Forster auch Fachmann für Immobilien, man könne sich also keinen besseren Verhandlungsleiter wünschen, "um die Sache doch noch zu einem guten Abschluss zu bringen".

Sie habe einen entsprechenden Brief an Forster geschickt und ihn darin um Unterstützung gebeten, lässt sich Scheller von ihrem Anwalt zitieren. Von einem solchen Brief wusste Forster gestern indes noch nichts. Er weilte mit der Stadtverwaltung bei einem Betriebsausflug in Bamberg und zeigte sich überrascht. Abgeneigt war er aber nicht. "Wenn man meint, dass ich mich da noch einmal einschalten soll, dann mache ich das natürlich gern", versicherte Forster auf SZ-Anfrage, schließlich sei die Angelegenheit wichtig, für die Stadt und ihre Einwohner ebenso wie für die gekündigten 37 Mitarbeiter des Kaufhauses.

Ob es ihm gelingt, beide Seiten wieder an den Verhandlungstisch zu bringen, bleibt abzuwarten, denn ungeachtet des neuen Angebots hält Thorn an den Vorwürfen gegen Holthaus fest, die darauf hinauslaufen, der Kaufhaus-Chef habe die Verhandlungen in einem aussichtsreichen Stadium abgebrochen: Man sei schon "recht nah beieinander" gewesen, deshalb sei es "umso überraschender" gekommen, dass Holthaus den Abschluss verweigert habe.

Für Thorn hat sich der Eindruck aufgedrängt, "dass Herr Holthaus das Isarkaufhaus bereits aufgegeben hatte". Scheller hingegen sei zur Fortführung der Gespräche über die Höhe der Miete weiterhin "gern bereit". Holthaus war gestern nicht erreichbar. Zwischen ihm und Scheller herrscht offenbar Funktstille. Auf Anfrage erklärte Thorn gestern, Holthaus habe sich "seit seiner seinerzeitigen Verweigerung weiterer Verhandlungen nicht mehr gemeldet".

Über den Verhandlungsrahmen machte er keine Angaben. Der Kaufhaus-Inhaber hatte im April den im Jahr 1965 abgeschlossenen und seither regelmäßig erhöhten Mietpreis als "nicht mehr zeitgemäß" bezeichnet. Denn seither gebe in Wolfratshausen weitaus mehr Gewerbeflächen, die Supermarktketten und der Online-Handel hätten die Konkurrenzsituation zusätzlich stark verschärft.

© SZ vom 23.06.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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