Wolfratshausen:Das schlechte und das gute Parkdeck

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Die CSU lehnt entsprechende Pläne für den Märchenwald ab, will das Parkdeck am Hatzplatz aber unbedingt verwirklicht sehen. Der Ortsvorsitzende kündigt ein weiteres Projekt an.

Isabel Meixner

CSU-Stadtrat Richard Kugler hat den Vorstoß des Märchenwaldbetreibers Daniel Diessl, ein Parkdeck am Isar-Loisach-Stadion in Farchet zu bauen, als überstürzt kritisiert. "Da ist erst 20, 30 Jahre nichts los, und dann wird aus der Hüfte geschossen", sagte Kugler auf dem CSU-Stammtisch am Sonntag. Das Parkdeck soll 80 Meter lang sein und 336 Stellplätze auf drei Ebenen unterbringen. Kugler sieht viele Fragen noch ungeklärt, etwa, wie hoch die Parkgebühren seien oder wie viel das Parkdeck überhaupt koste. "Ich entscheide nach Fakten, und die habe ich nicht."

Stadtrat Richard Kugler (r.) findet die Diskussion über den Sinn eines Parkdeck am Hartplatz kleinkariert: "Das ist eine Lachnummer." (Foto: Manfred Neubauer)

Ortsvorsitzender Manfred Fleischer sagte, Diessl solle "zunächst seine Hausaufgaben zu machen". Seit Herbst könne der Betreiber an Sonn- und Feiertagen den Parkplatz von Eagle-Burgmann nutzen; das werde bis heute nicht auf der Internetseite des Märchenwalds beworben. Fleischer forderte Diessl auf, auch mit Lidl und dm darüber zu verhandeln, die Parkplätze an Wochenenden zur Verfügung zu stellen. "Wir müssen uns Zeit nehmen, um eine g'scheide Lösung zu finden", sagte der Ortsvorsitzende. Sonst werde der Bau zum trojanischen Pferd und das Gesicht Farchets dauerhaft verändern. "Die Befürworter haben sich wohl noch nicht überlegt, dass das Parkdeck sechs Meter hoch werden soll." Stadtrat Peter Plößl sagte dazu: "Da ist unser Schlittenhügel niedriger."

Den Bau eines Parkdecks an anderer Stelle, nämlich am Hatzplatz, befürwortet die CSU nicht nur, sondern möchte das Projekt in zwölf Monaten verwirklicht sehen. Dadurch sollen mehr Menschen zum Einkaufen in die Marktstraße gelockt werden. Bad Tölz habe an Wochenenden 300 leere Parkplätze - "und wir debattieren darüber, dass in Wolfratshausen drei Parkplätze frei sind. Das ist eine Lachnummer", sagte Kugler. Er befürchtet, dass ohne ausreichend viele Parkplätzen die Marktstraße aussterbe.

Peter Plößl sagte, die Stadt Wolfratshausen habe in der Vergangenheit beim Thema Infrastruktur zwei Fehler begangen: Sie ließ die Möglichkeit verstreichen, einen Parkplatz hinter der Sparkasse zu errichten, und gab "einen Haufen Geld für Schildl" aus, statt in ein Parkleitsystem zu investieren wie Bad Tölz.

Fleischer kündigte ein weiteres Projekt an, dem sich die CSU neben dem Parkdeck am Hatzplatz widmen will: Sie möchte einen neuen Vorstoß in Sachen Kreisel an der Königsdorfer Straße/Pfaffenrieder Straße wagen. "Wir brauchen dort dringend einen Kreisverkehr." Fleischer gab sich optimistisch, dass die kreuzenden Zugschienen kein k.o.-Kriterium für einen Umbau sein werden: "Dieses Industriegleis wird die Verkehrsentflechtung nicht dauerhaft behindern."

Die CSU unterstützt die kürzlich im Landtag eingereichte Petition für eine S 7-Verlängerung ohne Industriegleis. Stadtrat Alfred Fraas bezeichnete es als "absurd, die gefährlichen Transporte auf so einer alten Strecke zu belassen". Auf die Frage von Richard Dimbath, Vorsitzender des Burgvereins, ob man Geretsried als Eigentümerin der Gleise nicht in die Petition miteinbeziehen hätte müssen, sagte Fleischer: Das sei nicht nötig gewesen. Schließlich hätten Geretsrieds Bürgermeisterin Cornelia Irmer und Landrat Josef Niedermaier den im Kreistag gefundenen Konsens aufgegeben, die S 7-Verlängerung mit einer Tunnellösung zu realisieren.

© SZ vom 26.03.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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