Wirt alarmiert die Politik:Konkurrenz für die Kreut-Alm

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Das oberhalb der Glentleiten gelegene Wirtshaus wehrt sich gegen Gastronomie-Pläne des Freilichtmuseums

Von Ingrid Hügenell, Großweil

Ein gutes Stück oberhalb von Großweil liegt das Freilichtmuseum Glentleiten. Und noch ein Stückchen weiter oben die Kreut-Alm. Die Alm ist seit 1970 ausschließlich eine Gastwirtschaft, und dass sie in unmittelbarer Nähe zum Museum des Bezirks Oberbayern liegt, war über viele Jahre kein Problem.

Doch dann entstand 2013 die Idee, ein neues Eingangsgebäude zu bauen, mit den Kassen, einem Museumsshop, einer Schaubrauerei - und einer neuen Gastronomie. Diese Gastwirtschaft soll, anders als die bisherige Museumsgaststätte Starkerer Stadel, auch zugänglich sein, ohne dass man Eintritt für das Museum zahlen muss. Denn das sei der Standard bei Museen. "Wir müssen bieten, was die Besucher in anderen Museen auch bekommen", erklärt Ernst Brinckmann, der die zuständige Abteilung des Bezirks leitet.

Die Hälfte der 130 000 bis 140 000 Glentleiten-Besucher pro Jahr kämen nicht aus Oberbayern, sagt Monika Kania-Schütz, die Direktorin des Freilichtmuseums. "Die haben den Anspruch, alles an Ort und Stelle zu bekommen." So sei auch im Kochler Franz-Marc-Museum das Café unabhängig vom Museumsbesuch zugänglich, sagt Brinckmann.

Die neue Gastronomie mit 120 Plätzen soll den Kramerladen und das Salettl ergänzen, die Brotzeiten, Kaffee und Kuchen anbieten. Die Wirtsfamilie Mayr, der die Kreut-Alm gehört, befürchtet indes Umsatzeinbußen durch die neue Konkurrenz und hat sich deswegen mit einer Petition an den bayerischen Landtag gewandt. Am Mittwoch gab es einen Ortstermin mit den Beteiligten am Museum. Dabei waren auch die Berichterstatter des Landtags, die Abgeordneten Jutta Widmann (Freie Wähler) und Martin Huber (CSU). "Das war ein recht lebhafter Termin", beschreibt Huber die Situation. "Die unterschiedlichen Standpunkte wurden schon deutlich."

Der Landtagsabgeordnete stellte aber auch "Gesprächsbereitschaft auf allen Seiten" fest. Mayr habe anerkannt, dass die Glentleiten ein "gescheites Wirtshaus" brauche. "Aus unserer Sicht besteht kein Grund für Befürchtungen. Das wird nicht viel anders sein als bisher", sagt Brinckmann. Am Mittwoch habe sich die Diskussion auch eher auf die Zufahrt fokussiert. Offenbar habe Mayr befürchtet, die einzige Straße, die zur Kreut-Alm führt, könnte während der Bauphase blockiert werden. Die Baustelle werde sicher professionell eingerichtet, die Zufahrt gesichert bleiben, verspricht Brinckmann - schon im Interesse des Museums selbst.

Der Petitionsausschuss wird laut Huber Ende April oder Anfang Mai entscheiden. So oder so wird nicht mehr heuer mit dem Neubau begonnen. Der Entwurf des Architekten Florian Nagler muss noch genehmigt werden.

© SZ vom 11.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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