Wechsel im Kloster Benediktbeuern:"Im Geist Don Boscos"

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Gesing (M.) besiegelt seinen Amtseid mit seiner Unterschrift. Rechts Don Tadeusz Rozmus, der Regionalrat der Salesianer für Nord- und Mitteleuropa. (Foto: privat/oh)

Pater Reinhard Gesing ist neuer Leiter der Deutschen Ordensprovinz der Salesianer. Neuer Klosterdirektor in Benediktbeuern ist Pater Lothar Bily

Von Klaus Schieder, Benediktbeuern/München

Als Salesianerpater gehört Reinhard Gesing einem Orden an, der nicht kontemplativ-zurückgezogen lebt, sondern der Welt zugewandt ist. Es sind denn auch die vielen Begegnungen mit Menschen, auf die sich Gesing in seinem neuen Amt besonders freut. Drei Jahre lang hatte er als Direktor das Kloster Benediktbeuern und die dortige Ordensgemeinschaft geleitet. Nun wurde er mit einem feierlichen Gottesdienst in der Münchner Pfarrgemeinde Sankt Wolfgang als neuer Provinzial der Deutschen Provinz der Salesianer Don Boscos eingeführt. Der 55-Jährige folgt damit Pater Josef Grünner nach. Der 67-Jährige hatte dieses Amt 14 Jahre lang inne und wechselt als Missionsprokurator zur Don-Bosco-Mission in Bonn. Neuer Klosterdirektor in Benediktbeuern ist Pater Lothar Bily.

Die Zukunft seines Ordens sieht Gesing durchaus mit Optimismus, auch wenn es viele Herausforderungen gebe, wie er bei seiner Einführung sagte. "Unser Engagement für junge Menschen im Geist Don Boscos hat gesellschaftlich wie kirchlich eine hohe Anerkennung", betonte er. Wenn es dem Orden weiterhin gelinge, in der Spur des Evangeliums am Puls der Zeit und für junge Menschen da zu sein, werde er Zuspruch und Unterstützung erfahren. "Und je überzeugender wir unserem Auftrag gerecht werden, umso mehr regen wir auch junge Menschen dazu an, über ihre eigene Berufung nachzudenken", hob der neue Provinzial hervor.

Das tat Gesing selbst schon vor seinem Abitur. Der gebürtige Münsterländer hatte die Geschichten rund um Don Bosco in den damaligen "Salesianischen Nachrichten" kennengelernt. "Als ich dann den Wunsch hatte, Priester zu werden, habe ich mich daran erinnert", erzählte er. Don Bosco sei als Priester immer für junge Menschen da gewesen. "Das hat mich fasziniert, und deswegen habe ich damals Kontakt mit den Salesianern aufgenommen." Gesing ging nach Jünkerath in der Eifel ins Noviziat, legte 1983 seine erste Profess ab, studierte bis 1992 Sozialpädagogik und Theologie in Benediktbeuern. In dieser Zeit absolvierte er auch ein zweijähriges sozialpädagogisches Praktikum in Neunkirchen-Seelscheid. 1991 wurde er zum Diakon, im Jahr darauf zum Priester geweiht. Danach trat er eine Stelle als Kaplan in Velbert an und wurde drei Jahre später Novizenmeister der damals noch getrennten Nord- und Süddeutschen Provinz der Salesianer. 2005 ging er als Ausbildungsleiter der neuen Deutschen Provinz nach Benediktbeuern; 2007 übernahm er die Leitung des Instituts für Salesianische Spiritualität in Benediktbeuern.

Seit 1995 gehört Pater Gesing dem Provinzialrat an, 2010 wurde er zum Zweiten Provinzialvikar der Deutschen Provinz ernannt. "Ich bin gespannt, was mich in den nächsten Wochen und Monaten erwartet", sagt er. Zu den wichtigsten Aufgaben des Provinzials gehört es ihm zufolge, die verschiedenen Häuser, Einrichtungen und Niederlassungen zu besuchen.

Sein Nachfolger ist in Benediktbeuern schon so etwas wie eine Institution. Pater Lothar Bily, ein gebürtiger Regensburger, kam 1978 nach seiner ersten Ordensprofess ins Klosterdorf, wo er Sozialpädagogik an der Katholischen Stiftungsfachhochschule studierte. Nach dem Vordiplom wechselte er nach Augsburg, wo er später in Fundamentaltheologie promovierte. 1984 wurde er zum Priester geweiht. Seit 1989 lehrte er zunächst als Dozent, von 2002 an als Professor an der damaligen Philosophisch-Theologischen Hochschule (PTH) in Benediktbeuern. Pater Bily leitete die PTH als Rektor von 2005 bis zu ihrer Schließung vor drei Jahren. 2014 wurde er zum Vikar im Kloster ernannt.

Auch sonst dreht sich das Personalkarussell bei den Salesianern Don Boscos. Pater Claudius Amann, der vor Giesing zwölf Jahre lang das Kloster Benediktbeuern geführt hatte, wird neuer Vorstandsvorsitzendes Don-Bosco-Stiftungszentrums. Er übernimmt diese Aufgabe von Pater Herbert Bihlmayer, der das Zentrum im Jahr 2001 gegründet hat. Neuer Provinzialvikar und damit der Stellvertreter von Giesing ist der 43 Jahre alte Salesianerpater Christian Vahlhaus. Er folgt in diesem Amt auf seinen 23 Jahre älteren Ordensbruder Franz-Ulrich Otto.

© SZ vom 22.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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